Sand in Taufers – die Zweitwohnungstourismusgemeinde in spe
Der totale Ausverkauf von Sand in Taufers ist seit Mittwoch besiegelte Sache. Eine knappe Mehrheit im Gemeinderat hat sich für den Raumordnungsvertrag bezüglich des alten „Hotel Post“ und der 13.000m3 Kubatur ausgesprochen.
Damit wird in Sand in Taufers ein neuer Kubaturgigant errichtet, welcher vorwiegend, also zu 85% frei verkauft werden kann. Taufers2010 und auch Gemeinderäte der SVP haben den Amtskollegen klar vor Augen geführt, was hier beschlossen werden sollte. Trotzdem haben 11 der 20 Räte dafür gestimmt und das Engagement der 9 Gegenstimmen versenkt.
„Wir haben viel Zeit investiert um Vor- und Nachteile des Tausches zu erörtern, und um den Gemeinderäten klar zu veranschaulichen, welche Folgen dieser Beschluss letztlich haben wird.“ so Gudrun Mairl von Taufers2010.
Die Gemeinde hat im Tauschwege nun zu der benötigten Fläche von 2.500m2 Grünfläche für das Rondell des Umfahrungstunnels, welche mit einem Wert von 75.000€ zu beziffern ist, zusätzlich ein baufälliges Haus von ca. 9000m3 Bauvolumen erhalten, dessen Sanierung laut vereidigter Schätzung 4.290.000€ betragen soll. „Ob dies reichen wird ist zu bezweifeln, denn um die Infrastrukturen, welche der Bürgermeister angeblich dort unterbringen möchte (Behindertenwerkstatt, Seniorenwohnungen, Haus der Energie) zu realisieren, sind sehr kostspielige Bauarbeiten notwendig. Das Haus soll ja im Sinne des Ensembleschutzes erhalten bleiben. Seltsamerweise hat es die Gemeinde bis heute „versäumt“ einen Ensembleschutzplan zu machen und das Ensemble „Posthäuser“ unter Schutz zu stellen“ bemängelt Ralf Oberhollenzer, der seit gut einem halben Jahr selbst Mitglied der Kommission ist, wobei bis heute noch keine Sitzung stattgefunden hat. Nun wird dies wohl nachgeholt werden, jetzt aber muss der Bürger die Sanierung bezahlen, dem Privaten wollte der Bürgermeister eine derartig kostenintensive Sanierung nicht zumuten, warum auch immer. Als Gegenwert des Tausches kann der Vertragspartner ca. 60 Kleinwohnungen in bester Lage im sog. „Melcher Anger“ errichten, und bekommt noch auf ca. 3.200m2 eine Erweiterungszone im Schätzwert von über 1.000.000€ ausgewiesen. „Man kann nur noch den Kopf schütteln“, meint Haymo Laner, „die einzigen, die hier ein Geschäft gemacht haben, sind wohl die Hintermänner und –frauen des Vertragspartners“.
Eins ist augenscheinlich, und zwar dass in den nächsten Jahren mit dem alten „Hotel Post“ gar nichts passieren wird, denn die Gemeinde leidet dank ihres „innovativen“ Bürgermeisters unter chronischem Geldmangel und kann sich eine Sanierung gar nicht mehr leisten, davon ist Taufers2010 überzeugt.
Wieder wurde ein Beschluss durchgeboxt, welcher Privatinteressen über Gemeininteressen stellt. Zu verantworten haben es all jene Gemeinderäte, die dem Beschluss trotz zugegebener Zweifel zugestimmt haben. Die Gemeinderäte von Taufers2010 sind überzeugt, ihr Bestes gegeben zu haben. Kein Gemeinderat kann Morgen sagen, er habe die Konsequenzen nicht verstanden.
Abstimmungsergebnis:
Für den Raumordnungsvertrag und damit gegen die Bürgerinteressen gestimmt haben: Helmuth Innerbichler, Marianna Oberfrank, Meinhard Fuchsbrugger, Wolfgang Mair, Günther Früh, Petra Thaler, Alfred Wasserer, Walter Weger, Christoph Mutschlechner, Bernhard Aichner, Andreas Bacher (alle SVP)
Dagegen gestimmt und damit für die Bürgerinteressen haben die Gemeinderäte von Taufers2010: Haymo Laner, Gudrun Mairl, Ralf Oberhollenzer, Herbert Seeber, Annelies Niederbacher, Karl Kapp und die SVP-Räte: Josef Beikircher, Elfride Steger, Thomas Oberhollenzer
Parteienbündnis
TAUFERS 2010
www.taufers2010.com