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Gedenkstein für Quästor Dr. Renato Mazzoni: Versammlungsfreiheit war auch 1957 demokratisches Recht

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Gedenkstein für Quästor Dr. Renato Mazzoni: Versammlungsfreiheit war auch 1957 demokratisches Recht

Den Beschluss des Stadtrates, für Quästor Mazzoni einen Gedenkstein aufzustellen, nachdem ihm bereits ein Platz in Bozen gewidmet wurde, kritisiert Obmann Roland Lang vom Südtiroler Heimatbund. Es stimmt, dass er die Kundgebung von Sigmundskron 1957 genehmigt hat, aber er hat auch aus Angst vor den Faschisten zuvor diese Kundgebung in Bozen vor dem Landhaus, vor dem Waltherplatz und dem Grieser Platz verboten, und mit der Genehmigung der Kundgebung auf Schloss Sigmundskron nur dem in der Verfassung verankerte Grundrecht der Versammlungsfreiheit stattgegeben.

Er hat damit offen demokratische Grundrechte dem vergifteten Klima geopfert! SVP Abgeordneter Dr. Peter Brugger sprach zum Verbot in Bozen durch Quästor Mazzoni von einem Sieg des faschistischen Geistes!

Der damalige Fraktionssprecher der SVP im Regionalrat Dr. Peter Brugger erklärte zum Verbot der Kundgebung in Bozen durch Quästor Mazzoni:

„Im Namen der deutschen Landtagsabgeordneten von Südtirol stelle ich fest, dass die von der SVP, welche politisch die gesamte deutsche Bevölkerung vertritt, vor dem Regierungsgebäude in der Provinzhauptstadt geplante Kundgebung gegen die Überfremdung der Heimat und wegen der Nichterfüllung des Pariser Vertrages zum zweiten Mal von der italienischen Regierung verboten wurde, und zwar zuerst unter der Drohung der Neufaschisten, und dann unter dem Druck der italienischen Parteien, ….
Damit hat sich die italienische Regierung ihrer Verantwortung für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung entzogen, …., hat in Südtirol der faschistische Geist über die Grundsätze des demokratischen Rechtsstaates obsiegt. …“

Haben die SVP Mitglieder im Bozner Stadtrat bei dem Beschluss, Quästor Mazzoni ein Denkmal zu setzten, diese Aussage von Dr. Brugger berücksichtigt?

Quästor Dr. Renato Mazzoni war sicherlich ein in die Zukunft schauender Mensch, der die damalige Situation in Südtirol verstanden hat. Seine Bestrebungen, deutsch zu lernen, um sich mit den Südtirolern in ihrer Muttersprache unterhalten zu können, und sein Bericht an den Innenminister (März 1957) sind Dokumente, die den Quästor aber zur Ehre gereichen. So forderte er dort über die angeheizte Lage berichtend, eine echte Landesautonomie für Südtirol. Italien strafversetzte ihn dafür nach Treviso, wo er seinem Leben ein Ende bereitete.

Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes

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