Die Gemeindeverwaltung von Lana hat mit Beschluss Nr. 479/2011 vom 09.08.2011 die Genehmigung erteilt, eine mobile Videoüberwachungsanlage anzukaufen. Kostenpunkt: 12.136,80.- Euro. Laut Gemeindeausschuss besteht die Notwendigkeit, eine Videoüberwachungsanlage auf strategischen Standorten aufzustellen und einzusetzen, wie z.B. bei Straßenkontrollstationen der Gemeindepolizei oder bei Abfall- und Grünschnittabladestellen.
Wollen wir hoffen, dass es nur dabei bleibt! Es ist zu befürchten, dass
sich die hochverschuldete „Vorzeigegemeinde“ Lana immer mehr zu einer
Überwachungsgemeinde entwickelt. Bürgermeister Harald Stauder will
offensichtlich wissen, was seine Schäfchen bei Tag und bei Nacht so
treiben. Datenschutz und Bürgerrechte sind ihm offenbar Fremdwörter.
„Bürgermeister Stauder möge sich den Roman <1984> von George
Orwell wieder einmal zu Gemüte ziehen“, meint Richard Andergassen,
Gemeinderat der Süd-Tiroler Freiheit in Lana. „Als Akademiker müsste er
diesen Klassiker eigentlich kennen“.
George Orwell beschreibt in “1984″ den Schrecken eines
totalitären Überwachungsstaates, in dem auch eine “innere Emigration”
nicht mehr möglich ist. “Big Brother is Watching You” wurde zur spaßigen
Redewendung, aber bei Orwells Parabel handelt es sich um eine düstere
und hoffnungslose Vision, eine beklemmende Warnung vor der
uneingeschränkten Vereinnahmung der Menschen durch eine Parteielite, wie
sie beispielsweise vom Nationalsozialismus und vom Stalinismus
angestrebt wurde.
Obwohl George Orwell kaum voraussehen konnte, welche technischen
Möglichkeiten durch die Entwicklung der Elektronik inzwischen für die
lückenlose Überwachung existieren, hat er ein Anti-Utopia erdacht, das
ein halbes Jahrhundert nach seiner Veröffentlichung realistischer denn
je erscheint. Man denke nur an die unvorstellbaren Datenmengen, die im
Internet über Benutzer gesammelt werden oder an den umstrittenen
“Bundestroyaner”. (von Dieter Wunderlich)