In absoluten Ausnahmezustand wird Bozen im Mai 2012 durch Bürgermeister Spagnolli und ANA- Sektionschef Scafariello versetzt. Wegen des Soldatentreffens mit 300.- 400.000 Teilnehmern müssen laut amtlicher Bekanntmachung der Gemeinde Bozen, unterschrieben auf Amtspapier der Gemeinde von Bürgermeister Spagnolli und Alpinichef Scafariello, alle anderen Veranstaltungen unterbleiben, Straßen werden gesperrt und die öffentlichen Einrichtungen der Stadt (Stadthalle, Messe, öffentlichen Plätze) müssen für die Alpini bereitgestellt werden. Dass diese wahnwitzige Verordnung mit Aufhebung der Freiheitsrechte auf das Pfingstwochenende und den Muttertag fällt, scheint die Militaristen nicht zu kümmern.
So beginnt die amtliche Bekanntmachung von Bürgermeister Spagnolli folgendermaßen:
„An alle Behörden, Stadtviertel, Kultur-, Sport- und Freizeitvereine von Bozen und Umgebung“. Worauf die in Befehlston abgefasste Mitteilung erfolgt: „Der nationale Verband der Alpini (A.N.A.), Sektion Bozen, gibt bekannt, dass am 11., 12., und 13. Mai 2012 in Bozen das 85. Alpinitreffen stattfinden wird.“
Dann folgen die Auflagen für die einfachen Bürger der Landeshauptstadt, mit Sperrung der Straßen, Verbot anderer Veranstaltungen, Besetzung der kommunalen Einrichtungen und Plätze durch die Alpini, wonach wörtlich steht: „Es ist wichtig, dass sich alle an diese Anweisung halten, damit Missstände und Störungen weitestgehend vermieden werden.“
Die SÜD-TIROLER FREIHEIT, so Leitungsmitglied Roland Lang, sieht in dieser Anordnung des Bürgermeisters, die außerdem in unzulässiger Weise auch noch von einem „Sektionschef einer Veteranengruppe“ unterschrieben ist, eine grobe Einschränkung der Freiheitsrechte und der Bürgerrechte. Die Anordnungen, die an Libyen oder andere Kriegsgebieten erinnern, versetzen Bozen damit in einen Ausnahmezustand, dem jede demokratische Legimitation fehlt.
Die SÜD-TIROLER FREIHEIT sieht im Militärspektakel im Mai 2012 außerdem eine Beleidigung aller Mütter, deren Ehrentag am 13. Mai in vielen Teilen der Welt gefeiert wird. Gerade jene, die an diesem Tag in Bozen mit Uniformen und Gewehren durch die Talferstadt ziehen, sind Schuld am Leid vieler Mütter, die in Kriegen ihre Söhne verloren haben.
Zudem ist es mehr als zynisch, dass den Südtirolern, die unfreiwillig zum italienischen Militär eingezogen wurden, dieses Jahr für die Pensionsberechnung aberkannt wird.
Welch ein Grund zu feiern, Alpini gewesen zu sein!
Roland Lang
Leitungsmitglied der SÜD-TIROLER FREIHEIT