Das von SVP- Obmann Theiner kürzlich vorgestellte Positionspapier zur Vollautonomie findet nicht die Zustimmung des Südtiroler Heimatbundes, so Obmann Roland Lang. Da erstens deren Verwirklichung Jahrzehnte in Anspruch nehmen würde und die Vertragsuntreue Italiens bekannt ist, würde der Würgegriff Roms durch die Beibehaltung der römischen Zuständigkeit bei Außenpolitik, Gerichtsbarkeit und Verteidigung bleiben! Dass auch die Währung Südtirols in römischer Hand bleiben soll, ist bei einem Staat, der vor dem Bankrott steht, blanker Selbstmord.
Typisch für die SVP ist das Fehlen eines
Zeitplanes zur Verwirklichung der Vollautonomie. Richard Theiner hat vor
seiner Wahl zum SVP- Obmann durch seine Sympathie zum
Selbstbestimmungsrecht aufhorchen lassen, hat an einer Sitzung der
Arbeitsgruppe für Selbstbestimmung teilgenommen und damit einen
scheinbar glaubhaften Einsatz für dieses Menschenrecht gezeigt. Kurze
Zeit später -nach seiner Wahl- bezeichnete er die Arbeitsgruppe als
Hetzer und Zündler. Heute beschwört er eine Vollautonomie unter fremder
Fahne, die wieder nur eine Teilautonomie ist, denn eine Flasche, die
teilweise leer ist, ist nicht voll. Währung, Verteidigung und
Außenpolitik sind wichtige Bereiche im Leben eines Volkes.
In die Zukunft geblickt würde das bedeuten:
Durch Staatsgesetze, Verbot von Auslandsinvestitionen und anderen
Währungs- beschneidungen kann Italien Südtirols Wirtschaft in einer
Vollautonomie immer großen Schaden zufügen. Bei der Außenpolitik sei nur
die dicke Freundschaft zu Diktator Gaddafi genannt. Wissen wir, mit
welchem menschenrechte verachtenden Regime Italien sich verbündet? Oder
ob in Italien ein Putsch stattfindet und Rom von Europa isoliert wird?
Es wäre dann wohl um die Vollautonomie geschehen.
Südtirol grenzt im Norden an demokratische Staaten, vor allem an sein
Vaterland Österreich. Wenn es deshalb eine Bedrohung gibt, so geht diese
nur von Italien aus. Deshalb sind italienische Soldaten und damit
verbunden die italienische Militärpolizei Carabinieri völlig fehl am
Platz. Außerdem müsste jedes Jahr mit Italien die Bezahlung dieser
„Dienste“ neu verhandelt werden, denn der Mailänder Vertrag zeigt, dass
Vertragstreue in Rom kleingeschrieben wir, wie es Magnago einmal
ausdrückte.
Der Südtiroler Heimatbund hat SVP Obmann Theiner nach seinem
Positionspapier Ende August kontaktiert und um das vollinhaltliche
Positionspapier ersucht und im Anschluss daran um eine eventuelle
Aussprache. Die Antwort steht noch aus!
Eine Zukunft Südtirols mit der Trikolore am Brenner lehnt der Südtiroler Heimatbund aber kategorisch ab.
Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes