Zu Beginn des Jahres wurden mehr als 22.000 Unterschriften für die Bürgerinitiative zur Erlangung der doppelten Staatsbürgerschaft im österreichischen Parlament eingereicht. Die SÜD-TIROLER FREIHEIT geht nun einen Schritt weiter und stellt erstmals einen konkreten Antrag zur Erlangung der österreichischen Staatsbürgerschaft. Antragstellerin ist niemand geringeres, als eine der letzten noch lebenden Katakombenlehrerinnen von Süd-Tirol. Hermine Orian aus Schenna wurde am 23. April 1919 noch als Österreicherin geboren und möchte nun mit 92 Jahren ihre österreichische Staatsbürgerschaft wieder zurück. Mit ihrem Ansuchen richtet sie sich direkt an den Bundespräsidenten und den Bundeskanzler der Republik Österreich.
Nachdem die Gutachten der einzelnen österreichischen Ministerien bestätigt haben, dass eine doppelte Staatsbürgerschaft bei entsprechender Gesetzesanpassung ohne weiteres möglich wäre und auch das Rechtsgutachten von Dr. Günther Obwexer der Universität Innsbruck zum selben Schluss gekommen ist, ist die Umsetzung der doppelten Staatsbürgerschaft für die Süd-Tiroler nur mehr eine Frage des politischen Willens. Dazu bedarf es Überzeugungsarbeit.
Mit dem Ansuchen von Hermine Orian wird dem Wunsch nach doppelter Staatsbürgerschaft ein Gesicht gegeben.
Sie ist als österreichische Staatsbürgerin geboren und steht für alle Süd-Tiroler und deren Nachkommen, die gegen ihren Willen die österreichische Staatsbürgerschaft verloren haben und diese nun zurück möchten. Ihr Ansuchen kann nicht einfach ignoriert werden.
Die SÜD-TIROLER FREIHEIT erwartet sich davon den entscheidenden Impuls, damit die doppelte Staatsbürgerschaft für die Süd-Tiroler rasch realisiert wird.
Bereits diesen Herbst wird sich der Süd-Tirol-Unterausschuss im österreichischen Parlament mit dem Anliegen befassen. Es ist daher wichtig, den Politikern durch das konkrete Ansuchen einer Alt-Österreicherin auch die menschliche Bedeutung der doppelten Staatsbürgerschaft für die Süd-Tirol nahe zu bringen.
Hermine Orian wurde am 23. April 1919 in Kurtatsch in Süd-Tirol geboren. Süd-Tirol gehörte damals staatsrechtlich noch zu Österreich, was auch die Tatsache verdeutlicht, dass zum Zeitpunkt ihrer Geburt noch drei Abgeordnete aus Süd-Tirol im österreichischen Parlament saßen. Es waren dies: Dr. Eduard Reut-Nikolussi, Dr. Aemilian Schöpfer, sowie Dr. Leopold Molinari.
Mit 13 Jahren begann Hermine Orian im Untergrund gegen die Verbrechen des faschistischen Regimes von Benito Mussolini zu kämpfen und unterrichtete trotz Verbot -als Katakombenlehrerin- den Süd-Tiroler Kindern die deutsche Muttersprache. Mutigen Frauen wie Hermine Orain verdankt Süd-Tirol den Erhalt der Sprache und Kultur bis in die heutige Zeit.
Mit dem Ansuchen von Hermine Orian, welches direkt auch an den Bundespräsidenten und den Bundeskanzler der Republik Österreich gerichtet wird, soll verdeutlicht werden, dass Süd-Tirol nicht nur eine Herzensangelegenheit für die österreichische Politik sein darf, sondern dass es sich bei den Süd-Tirolern um Österreicher handelt.
In Anbetracht der schweren Wirtschaftskrise und dem zu erwartenden Staatsbankrott Italiens, mit all seinen unvorhersehbaren politischen und wirtschaftlichen Konsequenzen, gewinnt die doppelte Staatsbürgerschaft für die Süd-Tiroler an zusätzlicher Bedeutung.
Es ist eine Absicherung für Süd-Tirol und ein Bekenntnis zur Zugehörigkeit zu Österreich, die auch für eine möglicherweise schon bald notwendige Selbstbestimmung ausschlaggebend sein kann.
Zu diesem Zweck sind auch die beiden Vertreter der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung, Anna Arquè und Joan Baptista Vives, zur Pressekonferenz angereist, um sich über die Initiative Süd-Tirols zur Erlangung der doppelten Staatsbürgerschaft zu informieren.
Das Ansuchen von Hermine Orian ist der erste konkrete Schritt in einer Reihe von Initiativen, die die SÜD-TIROLER FREIHEIT diesen Herbst starten wird, um das Thema doppelte Staatsbürgerschaft in den Mittelpunkt des politischen Interesses zu rücken.
SÜD-TIROLER FREIHEIT
Freies Bündnis für Tirol