Nun ist es amtlich und schon bald in Beton zementiert: Das Millionenloch Flugplatz wird weiter ausgebaut. 30.000 gesammelte Unterschriften und eine Volksbefragung, in der sich 113.674 Bürger/innen gegen die Anlage aussprachen; nie war der Protest in Süd-Tirol gegen ein Projekt so groß wie gegen den Flughafen. Doch die Partei mit dem Volk im Namen interessiert das nicht. Das teure Mediationsabkommen, das keine Erweiterung der Start –und Landebahn vorsah, wird von der SVP gebrochen. Und an vorderster Front Regionalratspräsidentin Rosa Thaler. Ein Skandal.
Die SVP-Abgeordnete Rosa Thaler hatte sich bei den Landtagswahlen 1998
als große Flugplatzgegnerin in den Landtag wählen lassen und sich in
einer Presseaussendung vom 26.11.2007 noch dezidiert gegen eine
Verlängerung der Landebahn ausgesprochen. Das war aber vor ihrer Wahl
zur Regionalratspräsidentin. Nun spricht auch sie von der Notwendigkeit
des Ausbaus des Flugplatzes. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Dabei
wurden schon vor Jahren die Grundstücke zur Verlängerung der Start- und
Landebahn vom Land gekauft. Vor Mediation und vor Rundem Tisch. Der
Ausbau stand anscheinend schon lange fest. Die Bevölkerung sollte nur
bei Laune gehalten werden, wohl auch, um einigermaßen über die letzten
Wahlen zu kommen.
Wirtschaftliches Nonsens-Projekt
Obwohl die Tourismusbranche eine Rekordsaison nach der nächsten
vermelden kann, wird der Bevölkerung die Mär vom unerreichbaren
Süd-Tirol vorgegaukelt. Der Flughafen Bozen wurde vom Forschungsinstitut
Nomisma, der Flughafen Planungsfirma One Works und der
Wirtschaftsprüfungskanzlei KPMG als unrentabel und überflüssig
eingestuft. Die italienische Flughafenbehörde ENAC empfahl sogar eine
zeitnahe Schließung der Anlage. Bereits nach dem ersten Ausbau des
Flughafens versprach die Süd-Tiroler Landesregierung, dass sich dieser
mit 3,3 Flügen am Tag rentieren werde. Heute wissen wir, dass selbst 7
Linienflüge am Tag nicht ausreichen um die Kosten für die unnütze
Struktur auch nur annähernd zu decken. Schon 1998 wurde die Bevölkerung
von der SVP systematisch angelogen. In den letzten zehn Jahren wurden so
ca. 55 Millionen Euro aus dem (Flugzeug-) Fenster geworfen. Die
Verschwendung geht nun munter weiter, und das in Zeiten der größten
ökonomischen Krise in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg.
Müllhalde Unterland
Der Widerstand der Unterlandler Bevölkerung gegen den Flughafen war
zwar sehr entschlossen, dieser wird nun trotzdem ausgebaut. Neben dem
Schießstand in Gmund, der Klärschlammanlage in Tramin, wie auch immer
diese aussehen wird, das größte und teuerste Fahrsicherheitszentrum
Europas usw., nun auch noch der Flughafenausbau. Das haben wir weder den
oftmals (zu Unrecht) verschrienen Bürokraten in Brüssel, noch den
spinnenden Römern zu verdanken. Nein, alles das verdanken wir der
Südtiroler Volkspartei. Es kann deshalb nur eine Konsequenz geben:
Austritt! Erst wenn die SVP ihre politische Monopolstellung verliert,
kann es zu einem richtigen politischen Wettbewerb kommen, in dem nicht
einige wenige Lobbyinteressen über das Wohl und Weh des Landes
entscheiden, sondern die besten Ideen im demokratischen
Entscheidungsfindungsprozess.
Stefan Zelger,
Hauptausschussmitglied
und Gemeinderat der SÜD-TIROLER FREIHEIT Tramin