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Offener Brief: An die Kommission zur Planung der Dokumentationsausstellung beim „Siegesdenkmal“

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Offener Brief: An die Kommission zur Planung der Dokumentationsausstellung beim „Siegesdenkmal“

Sehr geehrte Damen und Herren! Der Südtiroler Heimatbund gratuliert Ihnen zur Ernennung in die Kommission zur Planung einer Dokumentationsaus-stellung unter dem „Siegesdenkmal“. Dieses Museum sollte nach Meinung der Politiker dem faschistischen Prunkbau, der zur Verherrlichung Mussolinis und seiner nationalistischen Politik erbaut wurde, seine beleidigende Gestalt nehmen. Da aber nicht geplant ist, am Monument oberhalb der Erde Veränderungen vorzunehmen, ist das Unternehmen nach unserer Meinung zum Scheitern verurteilt. Denn die Entstehung des Monuments, die zahlreichen Renovierungen und die immer wiederkehrenden Kranzniederlegungen werden weitergehen, solange dieser Protzbau steht.

Wie einfach wäre dabei doch die Lösung. Erinnern wir uns doch an den
Aluminiumduce in Waidbruck. Wer weiß heute noch, dass dort ein
Mussolinistandbild war? Oder die bei der Drususbrücke in Bozen ehemals
thronenden faschistischen Adler auf den Brückenmauern. Aus den Augen-
aus dem Sinn. Sie stehen irgendwo im Museumsgarten und beleidigen keinen
Menschen mehr.

Da das Monument durch die lange Untätigkeit der Landesregierung nach
dem Bondi- Brief  noch immer im schönsten Glanz den Barbaren Sprache und
Kultur bringt, die Fundamente auch mit Landessteuern und Gemeindegeld
renoviert und trockengelegt werden, sollte zumindest auf den Stufen des
Denkmals größerer historischer Werke von der Straße aus sichtbar zeigen,
dass sich dieses Land nicht mit dieser Verherrlichung des Faschismus
identifiziert.

Ideal dazu bieten sich Kopien der vor den Faschisten geretteten 4
Kapitellreliefs an, die für das von den Faschisten gesprengten
Kaiserjägerdenkmals bestimmt waren. Die Reliefs, als Zierde für das
Denkmal für die Gefallenen des 2. Tiroler Kaiserjägerregiment geplant,
wurden 1940 vor den Faschisten nach Nordtirol gerettet und stehen heute
beim Tirol Panorama in Innsbruck. Es gibt keine anderen Gegenstände,
die größere Berechtigung hätten, bis zur Schleifung dieses hässlichen
Reliktes die tagtägliche Beleidigung der Südtiroler zu lindern.

Da die Kommission bekanntlich unter Zeitdruck arbeiten muss, hat der
Südtiroler Heimatbund bereits bei der Firma Felix Mackowitz
Steinrestaurierungen einen Kostenvoranschlag für die Anfertigung von
Kopien der vier Reliefs eingeholt. Laut in Anlage beigelegten
Aufstellung würden sich die Kosten auf 52.000 Euro belaufen. Die Firma
Mackowitz  hat bereits in Innsbruck die Triumphpforte, die Annasäule,
die Stiftskirche Wilten, die Jesuitenkirche  und auch das Hoferwappen am
Grabmal von Hofers Sohn u. a. m.  fachgerecht restauriert. Angesichts
der vielen Millionen Euro, die beim Siegesdenkmal in die Renovierung
flossen, ein minimaler Betrag!

Auch die Eigentümer der vier Figuren, die Tiroler
Kaiserjägergesellschaft unter Oberst Von Schullern hat bereits mündlich
seine Zustimmung gegeben.

Zumindest vor dem Denkmal von der Straße aus sichtbar sollte an die
wahre Geschichte dieses Platzes und an das Kaiserjägerdenkmal mit Kopien
der Reliefs erinnert werden. Die für das Gedenken an die Tiroler
Soldaten vom Bildhauer Franz Ehrenhöfer angefertigten Reliefs stellen
Soldatengebet, Soldatenleid, Soldatentreue und Soldatenlied dar. Sie
verkörpern damit das Leitbild jedes Soldaten in der Welt.
Selbstverständlich müssen sie mit einer Erklärungstafel vor Ort
mehrsprachig erklärt werden.

Niemals löscht ein unterirdisches Museum die faschistischen Symbole,
die beleidigende Inschrift und die nach unserem Vaterland gerichteten
Kriegspfeile aus. Eine Gestaltung um das Denkmal kann sie zumindest
einigermaßen verdrängen.

Der Südtiroler Heimatbund hofft, durch Abnahme der nötigen Vorarbeiten,
von der Kommission die Zusage zu erhalten, dass Kopien der vier Figuren
baldigst auf den Stufen des Denkmals aufgestellt werden.

Mit Tiroler Grüßen

Roland Lang

Obmann des Südtiroler Heimatbundes

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