In der Sitzung des Gemeinderates Brixen am Mittwoch, 2. Februar, hat der SVP-Koalitionspartner PD wieder einmal seine nationalistische Gesinnung gezeigt, tatkräftig unterstützt von der Grünen Bürgerliste (GBL). Stein des Anstoßes war die Benennung der neuen Brixner Kletterhalle. Um ethnischen Diskussionen aus dem Weg zu gehen, hatte die SVP den wenig originellen, aber sprachlich neutralen Namen „Vertikale“ vorgeschlagen. PD und Grüne Bürgerliste stießen sich am „deutschen“ k und verlangten, dass dieser Buchstabe aus Respekt vor der italienischen Bevölkerung grafisch zu einem Zwitter zwischen k und c gestaltet werde.
Diese unwürdige Haar- bzw. Buchstabenspalterei war selbst der
italienischen Rechtsopposition zu viel, so dass sie Enthaltung
ankündigte. Die SVP beharrte auf ihrem Vorschlag „Vertikale“, da ein
grafisch gestalteter Zwitterbuchstabe für normale Schriftsätze oder für
die Internetsuche ungeeignet sei. Hartmuth Staffler von der Süd-Tiroler
Freiheit verwies darauf, dass von deutscher Seite bereits die rein
italienischen Namen „Acquarena“ für das Hallenbad oder „Pinocchio“ für
den Kinderhort akzeptiert wurden, so dass den Italienern nur wegen eines
Buchstabens kein Zacken aus der Krone fallen würde.
Die Abstimmung offenbarte schließlich ein Zerwürfnis nicht nur innerhalb
der Koalition mit der SVP auf der einen und GBL sowie PD auf der
anderen Seite, sondern auch innerhalb des PD; der PD-Rat Horand Meier
enthielt sich der Stimme, ebenso wie Stablum und Conci (Insieme per
Bressanone), Bova (FLI) und Bessone (Lega). Staffler, der Unabhängige
Dissinger sowie die fünf Freiheitlichen stimmten mit der SVP für den
Vorschlag „Vertikale“, der mit 17 Stimmen angenommen wurde. Der
ethnische Streit innerhalb der Koalition, aber auch die heftigen, jetzt
sogar vor Gericht geführten Auseinandersetzungen innerhalb der SVP
lassen vermuten, dass diesem Stadtrat kein langes Leben mehr beschieden
sein wird.
Hartmuth Staffler
Gemeinderat der Süd-Tiroler Freiheit, Brixen