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"Weil i a Tirolerin bin und des a zoagn will."

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"Weil i a Tirolerin bin und des a zoagn will."

In den letzten Tagen wurden Land auf, Land ab Reden zum Gedenken an den Tiroler Freiheitshelden Andreas Hofer gehalten. Eine besondere Rede möchten wir unseren Lesern nicht vorenthalten, welche in der Unterlandler Gemeinde Kurtatsch von der jungen Studentin, Katharina Gschnell, vorgetragen worden ist:

Liebe Kurtatscherinnen und Kurtatscher, liebe Onwesenden,

es lieg heint an mir, die Gedenkrede zur Andreas-Hofer-Feier zu holten, und es freit mi, die Aufgob zu übernemmen.

In gonzn Lond werd heint anen Sondwirt und anen Freiheitskompf fa 1809 erinnrt. Fr viele isch dear Tog oanfoch Routine: A Kirchn, a Ehrensalve, a Rede.
Tradition hot a eppes mit Routine za tean. Wear routiniert isch, dear hot in Vorteil fa eppes erkonnt, wos sich bewährt hot.

Ba die Schützn isch a gonz viel Routine: Die Trocht onziagn, exerziern, Feiertig mitgestoltn. Bol i mit 14 Johr Markatenderin gwordn bin, wor i in meinr Klass in dr Oberschual die oanzige, dei bo die Schützen wor. Ba den Verein za sein – sel hon i gmerkt – hoast, oft af Oblehnung za stoaßn. „Es hobs es jo lei gegn die Italiener!“ „Es lebs ollm lei in dr Vrgongenheit!“, „Es teats lei die Leit aufhetzn!“ und gonz oft kimp die Frog: „Wieso bisch du eigentlich bo die Schützn?“.
Und so merkt men, dass men dei Gewohnheit, dei Routine des Vereinslebens mit Inholt füllen muas. Dasses eppes bedeitet bo die Schützn zu sein.
Meine Ontwort auf die Frog, wieso i bo die Schützn bin, isch:
Weil i a Tirolerin bin und des a zoagn will.

Die Trocht isch in Tirol ollm schun a Ausdrucksmittl gweisn, sie zoag, wer sie trog, der identifiziert sich offen und unmissvrständlich mit den, für wos sie steaht. Ban Mandrchour isches es Volksliedguat, ba dr Musig insre Musig, ba die Schützn die Tiroler Identität generell.
Somit bedeitet, bo die Schützen zu sein, Forbe zu bekennen.

Vor übr 200 Johr hot dr Sondwirt nix ondersch geton: Er hot Forbe bekonnt!
Die geschichtlichen Quellen lossn erohnen, dass a dr Hofer eiftrs an sich gezweifelt hot. Wo er obr ollm Holt gfunden hot, wor dr Glaube.
Dr Glaube an Gott in erschtr Linie, und die Überzeigung, dasses sich auszohlt, für des an des men glab, einzustean und Forbe zu bekennen.

Heint mias mr nimmr gegn Franzosen odr Boarn kämpfn.
Dr Konsum und die Technik bestimmen inser Leibn. In dr Werbung wirb men mit Sprich wia „Geiz ist geil“, „Hier bin ich Mensch, hier kauf ich ein“ und men wünscht sich meischtns lei mehr übr facebook Olls Guate zun Geburtstog, als an Kaffee mitnond trinken zu gean. Desweign isches umso dringendr seine Prioritäten zu klären.

Geld, Scheanheit und Egoismus a bissl zrug zu stellen hinter des, wos ins wirklich wichtig isch, auf Werte zu zeihlen, dei mr olle in inserer Dorfgemeinschoft finden kennen.
Heint isches nimmr dr Napoleon, der ins Ongscht mocht, obr Schlogwörtr, wia Wirtschoftskrise, Globalisierung und die Geschwindigkeit, dei inser Leibn bestimmen und ins vrunsichern.
Wenn mr obr wissen, wer mr sein, wo und mit wos mr vrwurzelt sein, donn isches umso leichtr, den Stürmen, dei auf ins zuakemmen stondzuholten.

Friahr wia heint, gildet’s also: Forbe zu bekennen! An Stondpunkt zu beziagn! Sich zu besinnen dessen, wos eigentlich zählt und ins Tiroler ausmocht. Sich trauen, Glaube und Tradition offen zu leibn!  

Die Routine mit Inholtn zu füllen!

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