Dieser Anfrage ist die Schilderung einer Mutter beigelegt, welche am 28. März mit ihrem Sohn ins Krankenhaus Meran musste, weil dieser von der Treppe gestürzt war. Was sie dort erlebte, stellt nicht nur dem Krankenhaus Meran ein schlechtes Zeugnis aus, sondern ist schlichtweg inakzeptabel. Laut Schilderung der Mutter sprach der Arzt kein Wort deutsch und konnte auch mit einfachen Begriffen wie „Gehirnerschütterung“ nichts anfangen.
Hinzu kommt eine offensichtlich unfreundliche und unprofessionelle Behandlung durch den betreffenden Arzt, sodass sogar das Krankenhauspersonal der Mutter den Rat erteilte, sich offiziell zu beschweren.
1) Warum spricht ein Arzt am KH Meran nicht deutsch?
2) Wie bewertet der Landesrat die Schilderung der Mutter und welche Konsequenzen wird der Vorfall nach sich ziehen?
3) Wie viele Ärzte, die an Süd-Tiroler Krankenhäusern arbeiten, verfügen über keinen Zweisprachigkeitsnachweis?
L.-Abg. Sven Knoll L.-Abg. Eva Klotz
Anbei die detaillierte Schilderung der Mutter:
Am 28.3.12 um 20.04 Uhr habe ich meinen kleinen Sohn Matthias (16 Monate) zur Ersten Hilfe gebracht, da er sehr unglücklich von der Treppe gestürzt ist. Mein Mann war gerade auf der Rückreise von Deutschland wegen eines Geschäftstermins, also bin ich alleine ins Krankenhaus. Ganz aufgebracht und erschrocken bin ich also zur Anmeldung der Ersten Hilfe des KH Merans gerannt und (ebenfalls zur Tür hereingekommen eine Ausländerfamilie mit zwei Kindern) bin sofort dran gekommen, da nicht viel Wartende da waren. Wir wurden gleich aufgerufen, und nachdem der Blutruck von Matthias gemessen wurde, hat man uns in die Pädiatrie geschickt. Dort angekommen, war eine Familie mit zwei Kindern bereits vor mir da, die Familie, die zugleich mit mir gekommen ist, aber anscheinend den direkten und somit schnelleren Weg genommen hat. Ok kein Problem, ich warte. Gehe mit meinem kleinen Sohn auf und ab versuche ihn zu beruhigen und abzulenken, habe mich also in das Vorzimmer des Ambulatoriums getraut, da es sehr kinderfreundlich gestaltet war. Die Tür zum Behandlungszimmer war offen. Auf einmal springt der Arzt raus, was ich mir erlaube, hier zu sein, ich solle mich gefälligst auf die Stühle im Wartezimmer setzen, er hat sich sogar Mühe gemacht mir diese zu zeigen. Mein kleiner Sohn war natürlich noch erschrockener. Ok ich warte. Als ich dran gekommen bin, und versucht habe zu erklären was passiert war, habe ich sofort verstanden, dieser Arzt spricht kein deutsch. Ok kein Problem. Erkläre ihn alles in Italienisch, kein Problem. Als ich aber sagte ich habe Angst, dass mein Sohn eine Gehirnerschütterung haben könnte und mir das Wort Gehirnerschütterung in der ganzen Aufregung nicht mehr eingefallen ist und ich das dem Arzt erklärt habe: sagt er mit einen Grinsen: e cosa sarebbe? Und ich nochmals … una ‚Gehirnerschütterung’… Der Arzt: boh… Da ich verstanden habe, er gibt sich auch nicht die Mühe es zu verstehen, habe ich meinen Mann angerufen, vielleicht weiß er’s ja. Leider nur vage, ich weiß also nicht ob dieser Arzt, nebenbei trug er auch keinen Dienstausweis, mein Anliegen verstanden hat. Endlich wird Matthias untersucht. Oje das zerknitterte Papier vom vorigen Patienten ist noch da, Matthias bekommt kein frisches. Traue mich aber nichts zu sagen. Untersuchung: Matthias schreit wie am Spiess und der Arzt bemüht sich auch nicht ihn irgendwie abzulenken oder einfach nur ’netter‘ zu sein. Na gut, laut Untersuchung: Alles in Ordnung, Gott sei dank! Ob das wirklich so ist nachdem die Gleichgültigkeit des Arztes mich zu verstehen, so eindeutig war? Ich hatte kein gutes Gefühl. Er behielt uns eine Stunde zur Beobachtung da und war weg. Ein freundlicher Mitarbeiter des Krankenhauses, der das alles wahrscheinlich mitbekommen hat und dem ich leid getan habe, kam auf mich zu und meinte ich solle mich doch beschweren, denn so behandle man niemanden, er hat mir dann auch erklärt warum wir hierbleiben sollen und worauf ich in der Zwischenzeit achten solle. Jedenfalls hat sich Matthias beruhigt… nach einer Stunde war auch noch alles gut und wir sind nach Hause gefahren. Das schlechte Gefühl, im Krankenhaus so behandelt zu werden, bleibt aber!