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Alpinitreffen statt Muttertag

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Alpinitreffen statt Muttertag

Der Ursprung der heutigen Form des Muttertages befindet sich in der amerikanischen und englischen Frauenbewegung des ausgehenden 19ten Jahrhunderts. So war es 1870 die amerikanische Dichterin und Schriftstellerin Julia Ward Howe, die eine Mothers Day Proclamation mit den Schlagworten Peace and Motherhood forderte. Mütter sollten nicht weiterhin ihre Söhne in sinnlosen militärischen Auseinandersetzungen verlieren müssen.

Der Muttertag sollte dadurch in seiner Funktion auch als Protesttag gegen den Krieg verstanden werden. Auf diesen Grundgedanken aufbauend, erscheint das Bild durch die Verherrlichung des Militarismus durch die Alpini in Form der pompösen Marschinszenierungen geradezu als Hohn.

Der Stand einer Gesellschaft spiegelt sich auch im Umstand, mit welchen Grad die Mutterliebe eingestuft wird. Gerade die Umsorgung eines Kindes durch das eigene Elternhaus hinterlässt Spuren, können Erfahrungen weitervermittelt werden.
 
Umso schwerwiegender erscheint gerade deshalb die Anregung von Seiten einiger Geschäftsleute, die Öffnungszeiten für das Alpiniwochende zu verlängern. Dies trifft in erster Linie hauptsächlich wieder viele Mütter, welche sich notgedrungen die Versorgung und Umsorgung des Kindes auf anderweitige Form suchen müssen. Sollte sich die Aussage eines Friedrich Engels bewahrheiten, welche die Abschaffung der klassischen Familie zum Inhalt hatte? Dies würde einem weiteren Schritt in Richtung Niedergang einer über Jahrhunderte gewachsenen sozialen Eigenart unseres Kulturkreises gleichkommen.
 
Ein Hinweis für die Bedeutung und Wertschätzung der Rolle einer Mutter kann auch aus dem Ausdruck Muttersprache abgelesen werden. Ist doch gerade die Muttersprache prägend für kognitive, psychische und soziale Entwicklung des Kindes. Alle Strukturen, aber auch Werte und Normen einer Sprachgemeinschaft finden darin Berücksichtigung. Die Mutterliebe ist daher stark mit der Identität einer Person, eines Personenkreise, eines ganzen Volkes verknüpft.
 
Die Fragestellung, die sich in Anbetracht der aufgezeigten Punkte herausbildet lautet also; "Inwieweit sind wir bereit, die enggeflochtene Bindung zwischen Kind und Mutter in Folge eines in wahrsten Sinn des Wortes vorbeimarschierenden Ereignisses zu beeinträchtigen?"

Dietmar Weithaler

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