Es ist unverständlich, dass Landwirte Pflanzenschutzmittel kaufen und zu ihrer Hofstelle bringen können, aber die leeren Flaschen, Kanister und Behälter nicht zum Entsorgen transportieren können, so Roland Lang, Leitungsmitglied der SÜD-TIROLER FREIHEIT und selbst Bauer. Bereits im Dezember 2010 machte die SÜD-TIROLER FREIHEIT Amtsdirektor Dr. Giulio Angelucci (Amtsdirektor beim Landesamt für Abfallwirtschaft) auf dieses Problem aufmerksam, worauf dieser eine Lösung erst mit der Einführung der SISTRI- Bestimmungen in Aussicht stellte. Inzwischen aber werden die Säcke mit leeren Pflanzenschutzbehältern auf den Hofstellen immer mehr!
Die Firma Hafner, die früher die leeren Pflanzenschutzbehälter einsammelte, kann dieser Aufgabe wegen der gesetzlichen Unklarheiten nicht nachkommen. Da es den Bauern bei hoher Strafe verboten ist, leere Pflanzenschutzmittelbehälter –im Gegensatz zu vollen- zu transportieren, können derzeit bei den landwirtschaftlichen Verkaufsstellen keine sogenannte Sammeltage organisiert werden. Außerdem verfügen die Geschäfte auch nicht über die nötigen Sicherheitsvorkehrungen, um einen Plastiksack mit leeren Spritzmittelbehältern in einen Lieferwagen einer spezialisierten Entsorgungsfirma umzuladen.
Auch die Firma Hafner versuchte, weiterhin eine fachgerechte Entsorgung der Spritzmittelbehälter zu organisieren, doch müsste sie dazu jeden Hof selbst anfahren und die Säcke direkt abholen, was für den Bauern mit hohen Kosten verbunden wäre.
Zur Zeit können Bauern einen eigenen, nur einsprachig italienischen Transportblock für gefährliche Güter kaufen, diesen bei der Handelskammer vidimieren lassen und dann die Schachteln und Flaschen nach Ausfüllen von 4 Erklärungen zum gemeindeeigenen Wertstoffhof bringen. Doch auch hier kann es Probleme geben: Denn nicht jede Gemeinde verfügt über einen Wertstoffhof bzw. ist auch nicht jeder Recyclinghof ermächtigt, solche Lieferungen anzunehmen.
Spritzmittelbehälter müssen laut GLOBALGAP und AGRIOS- Richtlinien nach dem entleeren mit Wasser mehrmals ausgewaschen werden, sogar die Plastiksäcke, die Pulver enthalten. Sie sind damit sicher weniger gefährlich als so mancher Behälter von Bodenreiniger oder Nagellackentfernern im Haushalt.
Die SÜD-TIROLER FREIHEIT fordert endlich eine klare, einfache gesetzliche Regelung zur Entsorgung der leeren Pflanzenschutzmittelpackungen. Es ist typisch italienisch, dass in Rom wegen falscher Rücksichtnahme auf gewisse Lobbys das Problem (SISTRI) immer wieder verschoben wird und typisch für die Provinz Bozen, dass man trotz Autonomie keine konkreten Befugnisse hat, Sachprobleme zu lösen!
Roland Lang
Leitungsmitglied der SÜD-TIROLER FREIHEIT und im Bauernrat der SÜD-TIROLER FREIHEIT