Die Süd-Tiroler Freiheit hat ihren Beschlussantrag gegen die Einführung
der italienischen Hymne als Unterrichtsgegenstand an Südtiroler Schulen
in neuer Formulierung vorgelegt. Absicht des Gesetzentwurfs, der der
Kammer vorliege, sei, den Schülern “ihre” Nationalhymne beizubringen,
erklärte Sven Knoll mit Verweis auf den Text des Entwurfs.
Der Landtag solle auch die Äußerungen der italienischen Botschaft in Wien zurückweisen, wonach die Südtiroler Italiener seien und deshalb die Hymne zu lernen hätten. Der Landtag solle schließlich mit Verweis auf den Minderheitenschutz das Parlament auffordern, von der Verabschiedung dieses Gesetzes abzusehen; falls nicht, so müsse die Landesregierung alles unternehmen, um die Durchführung eines solchen Gesetzes an Südtirols Schulen zu verhindern.
Eva Klotz kritisierte, dass für dieses Ansinnen öffentliche Mittel ausgegeben werden sollen, diese Gelder gehörten ins Erdbebengebiet gesteckt. Es sei ein Affront gegen die deutsche Volksgruppe.
Der Landtag hat heute die Diskussion zum Beschlussantrag der Süd-Tiroler Freiheit wieder aufgenommen, der sich gegen die italienische Hymne als Unterrichtsgegenstand an Südtiroler Schulen ausspricht.
Christian Tommasini (Demokratische Partei) erklärte, der Antrag sei inzwischen durch einen Änderungsantrag der SVP überholt, der gestern in Rom im Kulturausschuss akzeptiert wurde. Der Gesetzentwurf, der der Kammer vorliege, beschränke sich nicht auf die Hymne, sondern ein ganzes Paket, um die Vorgänge des Risorgimento den Jüngeren näher zu bringen. Daher sollte man – die gestrige Änderung vorausgesetzt – keine ideologische Diskussion dazu führen.
Sigmar Stocker (Freiheitliche) erklärte sich als Anhänger von Fahnen und Hymnen, aber man solle nur jene Hymnen singen, mit denen man sich identifiziere. Wenn nun das Gesetz entschärft werde, dann müsse man trotzdem darauf achten, dass nicht nur die italienische Hymne in den Schulen erklärt wird, sondern auch die Tiroler Fahne und die Landeshymne.
Hymnen und Fahnen hätten in der Schule nichts zu suchen, meinte hingegen Veronika Stirner Brantsch (SVP). Es sei ein Schmarrn, den Inno di Mameli an den Schulen zu unterrichten.
Dem stimmte Riccardo Dello Sbarba (Grüne) zu, die Schule sei nicht der geeignete Ort dafür. Er selbst habe in der Toskana nie die Mameli-Hymne gesungen, sondern “Bella ciao”, als Zeichen dafür, dass sich Italien vom Faschismus befreit habe. Für ihn sei das die wahre italienische Hymne gewesen. Die Mameli-Hymne sei nie das Identifikationssymbol der Italiener gewesen, sie sei etwa bei offiziellen Anlässen von den Streitkräften gesungen worden, die Italiener hätten aber meist entweder “Bella ciao” oder “Giovinezza” gesungen.
Nach einer zehnminütigen Unterbrechung für eine Beratung in der SVP-Fraktion bat Elmar Pichler Rolle Sven Knoll, den Antrag auszusetzen, damit man sich auf eine gemeinsame Formulierung einigen könne.
Sven Knoll räumte ein, dass sich Änderungen ergeben hätten. Dennoch sei der Antrag nicht überholt, wie Tommasini meine. Er stimmte aber einer Neuformulierung zu, die dann auch weitere Fraktionen unterschreiben könnten.
Daraufhin wurde der Antrag vertagt.