Mario Monti wurde bisher allseits als humorloser, trockener Uni-Professor und beinharter Sanierer der italienischen Staatsfinanzen missverstanden. Dabei straft er mit seiner jüngsten Idee diese Kritiker Lügen: Monti möchte allen Ernstes, dass die EU die italienischen Staatsanleihen kauft, die sonst keiner haben will, also Italiens Schuldenmacherei direkt finanziert.
Soweit so gut, das haben die anderen Pleitekandidaten unter den EU-Staaten auch bereits gefordert und üppigst erhalten. Aber dann noch die Dreistigkeit zu haben, zu behaupten, dass dies keine Hilfe der EU an Italien darstelle (so wird Monti von der italienischen Tageszeitung Corriere della Sera, Online-Ausgabe, vom 20. Juni 2012 zitiert), das ist wirklich eine kabarettistische Glanzleistung „all‘ italiana“.
Beppe Grillo, Komiker und Politiker aus Genua könnte vor Neid erblassen. Es erinnert an das Kleinkind, das die Augen verschließt und dabei denkt, dass es von niemandem gesehen wird.
Grazie, signor Monti! Selten so gelacht. Allerdings dürften die soliden EU-Staaten wie unser Vaterland Österreich, die den südländischen Schuldenwahnsinn finanzieren müssen, nicht sonderlich lachen.
Für Süd-Tirol stellt sich die Frage, wie lange es noch in einem italienischen Staat mitspielen möchte, der auf dem Niveau von Kleinkindern regiert wird oder ob nicht endlich die Zeit gekommen ist, sich an den Erwachsenentisch zu setzen und die Zukunft selbst in die Hand nehmen.
Lorenz Puff
Hauptausschussmitglied der SÜD-TIROLER FREIHEIT