14 Tage nach dem Alpinitreffen hat der Südtiroler Heimatbund in Bozen 210 Personen in einer anonymen Umfrage zu ihrer Meinung nach dem Alpinitreffen direkt befragt. Gemäß Zusammensetzung der Sprachgruppen in der Landeshauptstadt wurden 140 Angehörige der italienischen sowie 70 der deutschen Volksgruppe befragt.
Gaben 69 % der Italiener an, dass sie die Trikolore ausgehängt hatten, waren es bei der deutschen Volksgruppe leider auch mehr als 5%. Italiener, die die Staatsfahne ausgehängt hatten, gaben als Grund an, dass sie Italiener sind und wir hier in Italien sind (Perché i sento italiano e siamo in Italia).
Die wissenschaftliche Leitung der Umfrage hatte der Soziologe Dr. Claudio Bernardoni übernommen, der bereits verschiedene ähnliche Aufträge für die RAI und für die Provinz durchgeführt hatte. Selbstverständlich wurden die Fragen in der Muttersprache des Befragten gestellt und immer einzeln durchgeführt!
Da eine Umfrage in ganz Südtirol mit seinen 540.000 Einwohnern mit 530 Befragten repräsentativ ist, hat der SHB in der Stadt Bozen mit seinen 106.000 Einwohnern mit etwa 230 Befragten, von denen 210 (140 Italiener, davon 64 Männlich, 76 Weiblich und 70 Deutsche, davon 40 Männlich, 30 Weiblich) dem Sprachgruppenverhältnis genüge getan. Leider konnten einige Ladinische und Gemischtsprachige Fragebögen nicht in die Statistik aufgenommen werden, wurden aber auch weder der I. noch der D. Sprachgruppen zugeschoben. Befragt wurde in der Universität sowie in allen Stadtvierteln von Bozen zu unterschiedlichen Zeitpunkten in der ersten Junihälfte (30.5. – 15.6.), wobei Bekannte und Verwandte sowie Politiker nicht befragt wurden!
Nach der Frage um das Geschlecht, Sprachgruppe und Geburtsdatum sowie Studientitel wurden 9 Fragen sowie zwei Unterfragen gestellt.
Während etwa die Italiener die wirtschaftliche Lage Ihres Vaterlandes mit 95% als schlecht bzw. sehr schlecht einstufen, sehen sie ihre persönliche Zukunft in Südtirol mit mehr als 72% als mittelmäßig bzw. gut. Trotzdem aber verbinden mehr als ein Drittel der Italiener die die Trikolore ausgehängt haben, diese als Bestätigung ihrer „Siamo in Italia“ Mentalität. Interessanterweise spüren aber nur 2% den vor allem von Rechtsparteien immer wieder beschworenen „Disagio“. Ehrlicherweise muss dazugesagt werden, dass etwa 30% der Befragten nun im Nachhinein angaben, die Trikolore nur aus Gastfreundschaft ausgehängt zu haben.
Als Werbung für Bürgermeister Spagnolli für Landtagswahlen bezeichneten beinahe die Hälfte (48,57%) der italiener das Alpinitreffen! Nur 15,7 % hätten die Steuergelder lieber anderswo eingesetzt, 71,4 % fanden die Beiträge für das Treffen in Ordnung. Mehr als 42% der Befragten haben an der Adunata teilgenommen und auch die Kriegsfahne gesehen. Ein Viertel der italienischen Befragten hat nicht teilgenommen. Typisch die Antworten auf die Frage der Kranzniederlegung beim faschistischen Alpini-Denkmal in Bruneck: Mehr als die Hälfte wichen der Frage mit einem „Weiß nicht“ aus, 28,5% aber wussten davon.
Die deutsche Sprachgruppe in Bozen stellt der italienischen Wirtschaft mit etwas mehr als 94% ebenfalls ein sehr schlechtes Zeugnis aus. Positiv die Zukunftsvisionen in Südtirol: Mehr als 80% sehen sie als mittelmäßig bis sehr gut.
Unverständlich für den SHB ist allerdings, dass 5,7 % der befragten Bozner die italienische Fahne ausgehängt haben, manchmal sogar mehr als eine! Erfreulich die Zustimmung (50%) der deutschen Bevölkerung, dass zu viele Fahnen und zu wenig Aufklärung beim Soldatentreffen stattgefunden hat. 24% der Bozner haben in dieser Zeit wohlweislich die Stadt verlassen, etwa 60% hätten die Steuergelder lieber anderswo eingesetzt. Überraschend die Frage nach der Kranzniederlegung beim Kapuzinerwastl in Bruneck, der an die faschistische Kolonialzeit verherrlicht: 65,7 der Bozner wussten davon, obgleich es von den Medien wenig publik gemacht wurde. Leider haben aber auch 11% der deutschen Bozner am Alpiniumzug teilgenommen und die Kriegsfahne gesehen.
Der Südtiroler Heimatbund möchte mit dieser Umfrage einen Beitrag zur gegenwärtigen Lage der Identität der beiden Volksgruppen in der Landeshauptstadt liefern. Diese Umfrage, 14 Tage nach dem Alpinitreffen, zeigt, dass die Trikolore immer noch von den Italienern für ihre „Siamo in Italia“ Mentalität steht, während bereits einige Südtiroler in Bozen freiwillig die Fahne der Besatzer aushängen.
Dies sollte all jenen, die in Bozen und Wien unlängst die Autonomie bejubeln, zum Nachdenken anregen. Denn bereits Stalin erklärte, dass eine Autonomie nur die Vorstufe einer Assimilierung ist!
Ein Dank geht an Dr. Claudio Bernardoni für die Leitung und Überwachung der Umfrage, an Meinrad Berger für seine Mithilfe und Peter Lang für die grafische Aufarbeitung der ausgefüllten Fragebögen.
Der Fragebogen sowie die Ergebnisse können beim Südtiroler Heimatbund unter http://www.suedtiroler-freiheitskampf.net/index.php angefordert werden.
Im Bild: Das Team der Umfrage-V. l. n.r. Meinrad Berger, Dr. Claudio Bernardoni, Roland Lang und Peter Lang
Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes