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Heimatbund begrüßt Carabinierioberst mit Buch über Folterungen

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Heimatbund begrüßt Carabinierioberst mit Buch über Folterungen

Der Südtiroler Heimatbund hat auf seine Weise den neuen Kommandanten der Carabinieri in Südtirol begrüßt: Wir haben Oberst Giuliano Polito das Buch “Für die Heimat kein Opfer zu schwer” des bekannten Historikers Dr. Helmut Golowitsch zukommen lassen, bestätigt Obmann Roland Lang.

Im Buch sind die vielen Folterbriefe der politischen Häftlinge sowie die geschichtlichen Geschehnisse der sechziger Jahre schonungslos dargestellt! Der Südtiroler Heimatbund möchte damit Oberst Polito über die Übergriffe einiger Carabinieri informieren- auch in der Erwartung, dass sich endlich ein Offizier der Militärpolizei findet, der den Mut hat, die damaligen menschenrechtsverachtenden Folterungen an wehrlosen Gefangenen einzugestehen und sich dafür zu entschuldigen. Unterschrieben hat den Brief auch Sepp Mitterhofer, der als politischer Häftling in der Carabinierikaserne von Meran schwerstens misshandelt wurde und noch heute über gesundheitliche Schäden aus dieser Zeit klagt.

Herrn Oberst Giuliano Polito
Landeskommandant der Carabinieri in Südtirol

Sehr geehrter Herr Oberst!

Wir begrüßen Sie in unserer schönen Heimat und wünschen Ihnen alles Gute für die Erfüllung Ihrer Pflicht, in unserem Lande für die Einhaltung der Gesetze zu sorgen, zu denen auch das von den Vereinten Nationen anerkannte, bekräftigte und in die italienische Rechtsordnung aufgenommene Recht auf Selbstbestimmung gehört.

Sie werden wissen, dass das durch eine willkürliche Grenze zerrissene Land Tirol nicht nur gute, sondern auch sehr schwere Zeiten des Faschismus und der Fortführung faschistischer Unterdrückungspolitik nach 1945 bis in die Sechzigerjahre hinter sich hat.  

Leider haben sich in diesen beklagenswerten Zeiten auch Carabinieri schwerer Übergriffe und Verletzungen der Menschenrechte schuldig gemacht. Es war in den Sechzigerjahren des vorigen Jahrhunderts in Südtiroler Carabinieri-Kasernen zu schweren Folterungen gekommen, die Todesopfer und Invalidität bei Opfern nach sich gezogen haben.

Wir sind überzeugt, dass die weitaus überwiegende Mehrheit der italienischen Carabinieri damals wie heute solche Methoden verabscheut. Es gibt Hinweise dafür, dass es sich damals bei einer Reihe von Tätern um ausgesuchte und eigens nach Südtirol geschickte „Spezialisten“ gehandelt haben soll, die nicht repräsentativ für die übrige Carabinieri-Truppe waren.

Wir übereichen Ihnen hiermit eine erschütternde Dokumentation über die damaligen Folterungen und Übergriffe und bitten Sie, diese aufmerksam zu lesen, um so ein tieferes Verständnis auch für die weniger schönen Abschnitte der jüngeren Südtiroler Geschichte zu erhalten.
Von den Zeitzeugen und Opfern, die in diesem Dokumentationswerk zu Wort kommen, lebt noch eine erhebliche Zahl und kann auch noch heute von dem Schrecklichen berichten, das damals den Opfern angetan wurde.

Bedauerlicher Weise haben sich bis heute keine staatlichen Institutionen und auch kein Kommandant der Carabinieri für die damaligen schweren Menschenrechtsverletzungen entschuldigt und den Opfern das Bedauern ausgesprochen. Eine solche Geste wäre für die heute noch lebenden damaligen Opfer sehr schön und würde das Ansehen der Carabinieri nicht beschädigen, sondern erhöhen. Wir müssen aber wohl zur Kenntnis nehmen, dass die politischen Kräfte, welche das damalige Geschehen zu verdrängen, zu verharmlosen oder gar zu leugnen versuchen, noch zu stark sind, als dass ein solcher Schritt zur Versöhnung von staatlicher Seite her gesetzt werden könnte.

Wir bitten Sie aber, das Ihnen nun vorliegende Dokumentarwerk aufmerksam zu lesen, um die jüngere Geschichte unseres Landes zu verstehen.

Wir wünschen Ihnen für die Erfüllung Ihrer verantwortungsvollen Aufgaben in unserem Lande alles Gute!

Mit freundlichen Grüßen!

Roland Lang
Obmann Südtiroler Heimatbundes (SHB)

Sepp Mitterhofer
Ehemaliger politischer Häftling, Folteropfer und Ehrenobmann des Südtiroler Heimatbundes (SHB)

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