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Europäische Kulturhauptstadt 2019: Mitbewerbung nochmals überdenken!

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Die Bewerbung zur Europäischen Kulturhauptstadt sollte von Südtiroler Seite nochmals grundsätzlich überdacht werden, fordert Leitungsmitglied Roland Lang von der SÜD-TIROLER FREIHEIT. Denn abgesehen davon, dass Venedig alle anderen Städte und Provinzen in den Schatten stellen wird, sind die Kosten für dieses Kulturjahr immens hoch. Da die offizielle Bewerbung erst innerhalb den nächsten Jahres erfolgen muss, wäre eine Absage in dieser Phase sicher noch möglich. 

Mit 1,5 Millionen Euro bezuschusst die EU jede Kulturhauptstadt Europas, diese dürfen aber maximal 60 % des Gesamtbudgets ausmachen. Damit kostet diese Bewerbung Südtirol, Venedig- Stadt sowie die Provinzen Venedig, Trentino, und die Regionen Ventien und Friaul Julisch Venetien mehr als 1 Million Euro, da anstehende Investitionskosten nicht bezuschusst werden. Wo wird es in Südtirol Kürzungen brauchen, um unseren Beitrag zu bezahlen?

Außerdem handelt es sich um drei Regionen in Italien, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Die Einbeziehung der Verschiedenheit der Regionen erkennt man bereits beim einsprachigen Logo der Bewerbung!
Da Südtirol bei dieser Bewerbung in den von den Faschisten erzwungenen Triveneto gepresst wird, und unter dem Logo „Venezia Nordest“ als normale italienische Provinz aufscheinen wird, bedarf es einer Grundsatzdiskussion darüber, ob Südtirol, 100 Jahre nach seiner Besetzung (November 1918) diesen Gewaltakt mit der Ernennung zu einer Kulturhauptstadt mit dem Triveneto krönen will. Bereits jetzt wird Südtirol in der Internetwerbung der Stadt Venedig für die Kulturhauptstadt als „area metropolitana“, also nur als Hinterland der Lagunenstadt bezeichnet.

Der einzige Nutzen einer Einbeziehung Südtirols in die Europäische Kulturhauptstadt Venezia Nordest 2019 wird ein weiterer Touristenansturm sein. Unser Land hat aber bereits jetzt die zweithöchste Tourismusintensität im Alpenraum mit knapp 28 Millionen Nächtigungen unter den ersten 10 Tourismusregionen Europas. Brauchen wir in Südtirol wirklich noch eine weitere Ankurbelung des Tourismus- wobei wir damit aber auch auf unsere Dachmarke und unsere landeseigenen Werbestrategie verzichten?

Roland Lang
Leitungsmitglied der SÜD-TIROLER FREIHEIT

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