Mit Erstaunen müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass die „Südtiroler Volkspartei“ (SVP) sich von ihrem Wahlbündnis mit dem italienischen „Partito Democratico“ (PD) die Schaffung einer echten Autonomie einschließlich einer „internationalen Verankerung“ verspricht. Offenbar gibt es eine solche bislang gar nicht, stellt Roland Lang, Obmann des Südtiroler Heimatbundes, fest.
Der SVP-Abgeordnete, Jurist und Autonomiefachmann Dr. Karl Zeller
 spricht von der Schaffung eines „Dritten Autonomiestatuts“. Das bedeutet
 im Klartext, dass die SVP erstmals die Wahrheit über die Qualität des
 geltenden Autonomiestatutes sagt und einräumt, dass die Leute seit
 Jahrzehnten belogen worden sind. Was hat man uns nicht alles für Märchen
 über die „weltbeste Autonomie“ mit ihrer erstklassigen „internationale
 Verankerung“ erzählt, die zum „internationalen Vorbild“ werden sollte!
Die
 Älteren unter uns erinnern sich noch daran, wie vehement der SVP-Obmann
 Magnago jede Kritik wegen der mangelnden Verankerung der Autonomie
 abgeschmettert und erstklassige Fachleute wie Dr. Alfons Benedikter, Dr.
 Peter Brugger und Dr. Joachim Dalsass als dumme Jungen hingestellt
 hatte. Diese hatten nämlich bereits 1969 in ihrer Denkschrift „Südtirol
 vor der Entscheidung“ auf das Fehlen einer wirksamen internationalen
 Verankerung des „Paketes“ hingewiesen gehabt. Das gleiche Spiel hat sich
 später 1992 unter dem Kurzzeit-Parteiobmann Dr. Roland Riz wiederholt.
 Dieser hat sich erst unlängst in der „Neuen Südtiroler Tageszeitung“ vom
 3. November 2012 dessen gerühmt, wie er 1992 die SVP-Landesversammlung
 zur Zustimmung zur Abgabe der österreichischen Streitbeilegungserklärung
 gebracht hatte. Riz hatte nämlich behauptet, das Autonomie-Paket sei in
 allen Punkten vor dem IGH einklagbar. Dann hatte er einen Zettel in der
 Luft geschwenkt und erklärt, darauf stehe die „internationale
 Verankerung“ der Autonomie, welche er noch am Vorabend (!) bei der
 römischen Regierung durchgesetzt habe.
Dieses unwürdige
 Spiel hat sich durch die Jahrzehnte bis in die jüngste Zeit fortgesetzt.
 Der Landeshauptmann Dr. Luis Durnwalder hat noch am 26. April 2012 in
 der „Neuen Südtiroler Tageszeitung“ in einem Interview getönt: „Rom kann
 uns nichts wegnehmen, ohne dass Österreich interveniert.“
Dann
 hat der Premierminister Monti unter dem Beifall der zentralistischen
 römischen Bürokratie die Südtirol-Autonomie buchstäblich zertrümmert und
 es hat sich die Wahrheit herausgestellt: Wien denkt nicht daran,
 angesichts der fehlenden internationalen Absicherung der Autonomie einen
 Prozess vor dem „Internationalen Gerichtshof“ (IGH) zu riskieren.
Nun
 sollen die Südtiroler Bürger darauf vertrauen, dass die gleiche SVP,
 die Jahrzehnte lang die Wahrheit verschleiert hat, auf Grund eines
 italienischen Wahlpaktes die Wunderlösung eines wirksamen „Dritten
 Autonomiestatuts“ hervorzaubern wird.
Ein Zeitungskommentar hat das nicht zu Unrecht ein unsicheres Lotteriespiel, ein Roulette, genannt.
Der
 Südtiroler Heimatbund und mit ihm die ehemaligen Südtiroler
 Freiheitskämpfer, die für die Selbstbestimmung schwere Opfer gebracht
 haben, stehen den neuen Verheißungen mehr als skeptisch gegenüber.
 Sicher ist doch nur, dass es wieder einmal um Mandate und Pfründe geht.
  
 Das Ziel des „Südtiroler Heimatbundes“ (SHB) ist und bleibt das „Los von Rom“!
Roland Lang
 Obmann des „Südtiroler Heimatbundes“ (SHB)



