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Gedenken an die Opfer der Foibe/Offener Brief an den Bürgermeister von Bozen

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Gedenken an die Opfer der Foibe/Offener Brief an den Bürgermeister von Bozen

In einem offenen Brief an den Bürgermeister von Bozen weist Roland Lang, Leitungsmitglied der SÜD-TIROLER FREIHEIT, die Gemeinde Bozen auf die notwendigen Renovierungsmaßnahmen beim “Foibe Denkmal” auf der Quireiner Wassermauer hin. Da am 10. Februar der Opfer der Foibe gedacht wird, wirft Roland Lang auch die Frage auf, warum das faschistische Siegesdenkmal mit Millionen von Euro renoviert wurde, während sich anscheinend um das Denkmal für die damaligen Opfer der istrischen und dalmatinischen Küstengebiete, die indirekt Opfer des faschistischen Terrors wurden, niemand kümmert.

Zudem fordert Lang zumindest in Bozen kein einseitiges, sondern ein europäisches Gedenken ein.
 
Denn wenn man der etwa 5000 italienischen Opfer gedenkt und die zuvor mindestens 30.000 von den italienischen Faschisten ermordeten Slowenen ausblendet, dann ist das Gedenken aber  höchst einseitig und nationalistisch. Auch an die Tausenden von deutschen Soldaten, Volksdeutschen, Kroaten usw., die in die Karsthöhlen geworfen wurden, sollte zumindest in Bozen gerechterweise auch gedacht werden.
 
 
Roland Lang
Leitungsmitglied der SÜD-TIROLER FREIHEIT

An den Bürgermeister der Stadt Bozen
Herrn Dr. Luigi Spagnolli
Rathaus Bozen
39100 Bozen

An die Medien

Sehr geehrter Herr Bürgermeister!

Am 10. Februar findet wie alljährlich das Gedenken an Tausende von Italienern statt, die für die Verbrechen der Faschisten an den in den istrischen und dalmatinischen Küstengebieten  lebenden  Volksgruppen  bezahlt haben. Wie in Südtirol wurde über Jahrzehnte  mit Gewalt und Unterdrückung versucht, den einheimischen  Slowenen und Kroaten, besonders nach der Machtübernahme der Faschisten, ihre nationale Identität und Sprache zu rauben und sie zu Italiener zu machen. Mehr als 5000 Italiener, darunter viele Kinder und Frauen, wurden damit in diesem Gebiet  Opfer feiger Rache, die hauptsächlich durch das  faschistische Regime ausgelöst wurde.

Sie selbst, Herr Spagnolli, sagten vergangenes Jahr bei der Gedenkfeier:
"Eines der düstersten und traurigsten Kapitel des Zweiten Weltkriegs. Dieser Anlass heute gibt uns die Möglichkeit, über die vielfältigen Ursachen für diese Tragödie nachzudenken".

Es ist ein schöner Akt, dass alljährlich die Gemeinde Bozen dieser armen Menschen gedenkt und ihnen einen Gedenkstein gewidmet hat. Dies besonders deshalb, weil sehr viele Flüchtlinge aus dem istrischen und dalmatinischen Gebiet in Südtirol eine neue Heimat gefunden haben und die meisten sich gut integriert haben. Dazu zählt auch, dass sie verstanden haben, dass auch Südtirol seine eigene Geschichte hat und vom Faschismus terrorisiert wurde wie damals die Kroaten und Slowenen.

Wenn man der etwa 5000 italienischen Opfer gedenkt und die zuvor mindestens 30.000 von den italienischen Faschisten ermordeten Slowenen ausblendet, dann ist das Gedenken aber  höchst einseitig und nationalistisch. Auch an die Tausenden von deutschen Soldaten, Volksdeutschen, Kroaten usw., die in die Karsthöhlen geworfen wurden, sollte zumindest in Bozen gerechterweise auch gedacht werden.
Aus diesen Erkenntnissen heraus ist es der SÜD-TIROLER FREIHEIT unverständlich, warum das faschistische Siegesdenkmal  mit Millionen von Euro renoviert und herausgeputzt wurde, der  Gedenkstein für die Opfer der Foibe aber seinem Schicksal überlassen wurde. So wäre es wirklich nicht zu viel verlangt, wenn vor der Gedenkfeier am 10. Februar der Text an der Gedenktafel an der Quireiner Wassermauer gesäubert und die Schrift nachgezogen würde!

Es hat allen Anschein, dass in Bozen Denkmäler, die den Faschismus verherrlichen, renoviert und instand gehalten werden, während jene der Opfer der Diktatur nicht gepflegt werden.

Herr Bürgermeister, welche Schlüsse müssen die Südtiroler daraus ziehen?

Terlan, den 4. Februar 2013
Mit freundlichen Grüßen

Roland Lang
Leitungsmitglied der SÜD-TIROLER FREIHEIT

Bild des Denkmals- Der gesamte Text ist schwer lesbar, von “Bolzano/Bozen” und dem  Gemeindewappen ist nur mehr der Stern sichtbar.

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