Anscheinend plagen doch einigen SVP Politikern Gewissensbisse beim Anblick des in vollem Glanze strahlenden Siegesdenkmals. Denn zurzeit laufen Gespräche mit dem Kuratorium der Berg- Isel- Stiftung , um die vier Kaiserjäger- Reliefs, die 1940 nach Nordtirol gerettet wurden, beim Faschistentempel aufzustellen, bestätigte dem SHB Obmann Roland Lang die Landesrätin Kasslatter Mur.
Die vier Reliefs sollten würdig auf Natursteinsockel gestellt werden, denn mit diesen Resten aus dem geplanten Denkmal für das 2. Tiroler Kaiserjägerregiment, sollen auch alle anderen Truppenkörper der Alten Armee Österreich- Ungarns, nämlich die Stand- und Landesschützen, auch die Soldaten des Deutschen Alpenkorps geehrt werden, die ihren aufopferungsvollen Beitrag an der Grenze Alttirols geleistet haben, stellen SHB und AHB -Tirol übereinstimmend fest.
Bereits Ende Juli 2011 hatte der SHB als Minimallösung zumindest die Aufstellung von Kopien der 4 Reliefs, die für das von den Faschisten gesprengte Kaiserjägerdenkmal errichtet wurden, gut sichtbar und würdig vor dem „Siegesdenkmal“ gefordert. Allerdings verbunden mit der Klarstellung, dass er deshalb keinesfalls von der Forderung nach Schleifung und Entfernung aller faschistischen Relikte in Südtirol abweicht. Dieser Forderung schloss sich auch der Andreas Hofer Bund- Tirol an. Da aber die gegenwärtige Landesregierung weder den Willen noch die Kraft hat, den faschistischen Spuk zu beseitigen, ja mehr noch, mit Südtiroler Steuergeldern unterstützt und zum besonderen Schutz des Denkmals unter diesem ein Museum befürwortet, muss zumindest vor dem Denkmal an das Kaiserjägerdenkmal mit Kopien der Reliefs erinnert werden.
Bei der Ernennung der Kommission für die Errichtung des Museums im Keller des Faschistenreliktes hatte der Südtiroler Heimatbund (Jänner 2012) erneut begründete Zweifel daran, ob nach dem Abschluss der Renovierungsarbeiten auch die unterirdische Aufarbeitung des Faschismus folgen wird. Er erinnerte die Kommissionsmitglieder daran, dass die Eröffnung des Museums (Kosten: Mehr als eine Million Euro!) eigentlich 2012 vorgesehen war und erneuerte seinen Vorschlag der Aufstellung der 4 Reliefs bis die Zeit für einen Abbruch des Denkmals reif sei.
Auf eine erneute Anfrage des Südtiroler Heimatbundes, der gestützt auf Informationen des Andreas Hofer Bundes für Tirol an die Landerätin gerichtet wurde, kam am 1. März 2012 die Bestätigung:
Sehr geehrter Herr Lang,
haben Sie besten Dank für Ihr Interesse. Bezugnehmend auf Ihr Schreiben vom 22. Februar bestätige ich die Aufnahme von Kontakten zum Kuratorium der Bergiselstiftung (Stiftung zum ewigen Gedenken an die vier Tiroler Kaiserjägerregimenter). Wir verhandeln derzeit verschiedene Möglichkeiten der Rückführung oder Kopie des Reliefs.
Freundliche Grüße
Sabina Kasslatter Mur
Landesrätin
Am 6. März wird der Obmann des AHB- Tirol, Winfried Matuella, in dieser Angelegenheit auch mit dem Landtagspräsidenten von Nordtirol, Herwig van Staa, eine Aussprache haben. Ebenso möchte der AHB mit den Eigentümern der Reliefs, den Kaiserjägern, vertreten durch Oberst von Schullern, ein Gespräch führen.
Der Südtiroler Heimatbund und der Andreas Hofer Bund- Tirol und viele weitere Tiroler sind gespannt, welche Argumente die italienischen Rechtsparteien und die Grünen zur Ablehnung der Aufstellung der Kaiserjägerreliefs zur Entschärfung des Siegesdenkmals finden werden.
Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes
Winfried Matuella
Obmann des Andreas Hofer Bundes für Tirol
Bild:
Die für das Gedenken an die Tiroler Soldaten vom Bildhauer Franz Ehrenhöfer angefertigten Reliefs stellen Soldatengebet, Soldatenleid, Soldatentreue und Soldatenlied dar. Sie verkörpern damit das Leitbild jedes Soldaten in der Welt. Selbstverständlich müssen sie mit einer Erklärungstafel vor Ort mehrsprachig erklärt werden.