So erfreulich es ist, dass die Europaregion Tirol sich nun auch im Internet mit einem gemeinsamen neuen Auftritt präsentiert, so enttäuschend ist dieser Auftritt derzeit, stellt Hauptausschussmitglied der SÜD-TIROLER FREIHEIT Lorenz Puff fest. Es seien hier nur einige der gröbsten Patzer erwähnt, die unbedingt nachgebessert werden müssen: Unter der Sektion "Marksteine der Europaregion" finden sich zur gemeinsamen Geschichte ganze 2 (in Worten: zwei!!) Einträge wie folgt:
1919: Nach dem 1. Weltkrieg kommen Südtirol und Trentino zu Italien (Friedensvertrag von St. Germain) 1363-1918: Grafschaft Tirol als Teil des Habsburgerreiches.
Andererseits wird jede Sitzung des Dreierlandtages angeführt, obwohl da teilweise rein gar nichts an Verwertbarem raus kam. Wie soll ein geschichtlich nicht informierter Außenstehender denn verstehen, was die wahre Triebfeder für die Europaregion ist, wenn das gemeinsame geschichtliche und kulturelle Erbe sozusagen unter "Sonstiges" abgehandelt wird?
Soll dieser Internetauftritt etwa nur dazu dienen, die nicht sehr berauschende Arbeit des Dreierlandtages zu glorifizieren? Ganz abgesehen von der Tatsache, dass man die Zerreißung unserer Heimat auch anders hätte darstellen können als mit dem lapidaren Satz, dass Südtirol und Trentino "zu Italien kommen".
Auch die Publikationen des EVTZ "Europaregion Tirol- Südtirol- Trentino" nehmen sich sehr mager aus. Ganze 2 (in Worten: zwei!!) Publikationen werden angeführt. Nachdem das Projekt "Europaregion Tirol" nun schon seit gut 2 Jahrzehnten existiert, darf man fragen, was denn von Seiten der öffentlichen Verwaltung bis heute getan wurde. Dass es mehr als genügend Interesse an diesem Projekt gibt, zeigt hingegen die lange Liste an Dissertationen, Diplomarbeiten und wissenschaftlichen Aufsätzen von Dritten (Studenten, Universitätsprofessoren, EURAC- Mitarbeitern), die unter dem Abschnitt "Darstellungen aus politischer und wissenschaftlicher Sicht" angeführt werden.
Und angesichts all dieser Informationen und Ausarbeitungen hat die Landesverwaltung es nicht geschafft, selbst ausreichend dazu Stellung zu nehmen und bisher nur 2 Publikationen zu diesem Thema hervorgebracht? Eigentlich unglaublich und ein weiterer Beweis, wie weit die Vorstellungen der offiziellen Landespolitik und der Bevölkerung auseinanderklaffen. Die Landesregierung hat für eine zukunftsfähige Vision ganz offensichtlich kein sonderliches Interesse, denn damit kann man wohl keine Kasse machen. Denn interessanterweise gibt es zur Strompolitik mehr als ausreichend Stellungnahmen, Publikationen etc. der Landesregierung.
Lorenz Puff
Hauptausschussmitglied der SÜD-TIROLER FREIHEIT