Landeshauptmann Durnwalder hat in Rom angeblich sehr zielführende Gespräche mit dem italienischen Regionenminister Delrio geführt. Der Öffentlichkeit wurden über den Inhalt dieser Gespräche und über die Absichten der Regierung nur inhaltsleere und nichtssagende Floskeln mitgeteilt, wonach die „Regionen mit Sonderstatut“ für Italien ein „Mehrwert“ seien.
Den Medien u. a. auch „Südtirol News“ Online war allerdings am 16. Mai 2013 eine Meldung zu entnehmen, welche zu Besorgnis Anlass geben muss: „Delrio erklärte, das Kabinett Letta sei fest entschlossen, die Provinzen abzuschaffen, in welche die italienischen Regionen territorial unterteilt sind.“
Von einer Ausnahme für die Provinzen Bozen und Trient war hier nicht die Rede und auch von der Südtiroler Landesregierung kam keine diesbezügliche Mitteilung.
Die Abschaffung der Provinz Bozen würde natürlich auch die Abschaffung der Provinzialautonomie für das Land Südtirol (Provinz Bozen)bedeuten. Das heißt, wir würden wieder auf den spätfaschistischen Zustand des Autonomiestatuts von 1948 zurückgeworfen werden. Damals wurden die Südtiroler als weitgehend rechtlose Minderheit in der gemeinsamen Region Trentino-AltoAdige von einer italienischen Zweidrittelmehrheit dominiert.
Dies führte 1957 zur großen Protestkundgebung auf Sigmundskron und in der Folge zu einem Freiheitskampf mit tragischen Ereignissen und schweren Opfern für alle Beteiligten.
Daher stelle ich wohl auch im Namen vieler Südtiroler Mitbürger an den Landeshauptmann die dringende Frage, ob bei seinen Gesprächen in Rom verbindlich vereinbart worden ist, dass die Abschaffung der Provinzen das Land Südtirol und seine Autonomie nicht betrifft und Südtirol von diesen Plänen ausdrücklich ausgenommen ist?
Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes