Kein Grund zum Feiern ist die für den kommenden Dienstag (25. Juni) anberaumte Übergabe von 56 Wohnungen für 224 Soldaten im Tausch für ungenützte Militärareale, so Walter Oberhauser, Ortssprecher von Eppan und Roland Lang, Leitungsmitglied der SÜD-TIROLER FREIHEIT. Damit wird einerseits die frühere willkürliche Enteignung von Kulturgrund legitimiert und dem Militär Wohnungen gebaut, anstatt wie in anderen Regionen üblich ungenutzte Militärareale kostenlos zurückzufordern.
So wurde zum Beispiel 2003 an die 500 Militärkasernen und sogar die die ehem. Festung Fortezza di Palmanova, die etwa 20.000 Personen Platz bietet, vom Militär gratis an die Region Friaul- Julisch Venetien abgetreten.
Höhepunkt des SVP/Militär-Kuhhandels wird dann der Verkauf (!) der im Tauschandel eingeschlossenen „Mercanti“ Kaserne in St. Michael durch die Provinz an die Gemeinde Eppan um 12,5 Millionen Euro sein. Um dieses Geld aufzutreiben, muss die Gemeinde durch die Schlägerung von 22 Hektar Wald in der Lokalität Kreuzstein in Eppan/Berg (Putschwan) das notwendige Geld auftreiben.
Bereits 1993 hatte der ehem. Landeshauptmannstellvertreter Dr. Alfons Benedikter in seiner Broschüre „Tatbestände des Verrats durch Magnago, Riz, Brugger, Durnwalder“ auf den Nonsens von Tauschgeschäften zwischen Provinz und Militär hingewiesen. So zitierte er das Urteil des Verfassungsgerichtshofes vom 10. Oktober 1991 für das Aostatal in Sachen Militärdomänen: Wenn die Staatsverwaltung eine bisher zur Militärdomäne gehörende Liegenschaft zum Kauf anbietet und damit also die Zweckbestimmung aufhört, muss sie gemäß Autonomiestatut ohne Tauschhandel auf die Region übergehen. Im Falle der „Mercanti“ Kaserne wäre es richtig, dass sie sofort kostenlos an die Gemeinde Eppan weitergegeben wird, da es Überetscher Bauern waren, die für einen Pappenstiel ihre Kulturgründe für die Kaserne opfern mussten.
Landeshauptmann Durnwalder musste im Landtag am 29.6.2011 selbst bestätigen, dass Magnago und Benedikter lange auf eine kostenlose Übergabe der Militärgründe bestanden. Immerhin aber sind 1987/88 3.500 Militärgüter, meist kleinere, gratis ans Land übergegangen.
Es ist unbestreitbar, dass St. Michael das Gelände der Kaserne zur Weiterentwicklung des Dorfes braucht. Allerdings nicht durch die Vernichtung von 22 Hektar Wald, sondern durch die kostenlose Überschreibung der „Mercanti“ Kaserne an die Gemeinde Eppan. Damit würde wenigstens zum Teil das Unrecht der früheren Eneignungen an Eppaner Bauern wiedergutgemacht, da das Areal wieder in die Hand der eigenen Gemeinde zurückkehrt.
Wenn am Dienstag in der italienischen Offiziersmesse „Circolo Unificato“ die Sektgläser klirren, so hat sich Durnwalder und die SVP wieder einmal über den Tisch ziehen lassen. Und Eppan und viele Umweltorganisationen werden mit uns um 22 Hektar Wald trauern, so Walter Oberhauser und Roland Lang von der SÜD-TIROLER FREIHEIT.
Walter Oberhauser, Ortssprecher von Eppan der SÜD-TIROLER FREIHEIT
Roland Lang, Leitungsmitglied der SÜD-TIROLER FREIHEIT