Der SVP-Gruppensprecher Daniel Alfreider wird in den „Dolomiten“ vom 17. Juli mit folgender Aussage zitiert: „Der Streit um das Toponomastik-Gesetz gehört nicht in den Gerichtssaal, sondern muss politisch gelöst werden.“ Den Sprachwissenschaftler und ehemaligen Landestoponomasten Dr. Cristian Kollmann veranlasst dies zu folgender Replik: „Der Toponomastikstreit gehört nicht in den Dunstkreis von erpresserischen und bestechlichen Politikern, sondern muss wissenschaftlich gelöst werden!“
Die Südtiroler Volkspartei habe sich nie auf einen wissenschaftlichen und faschistisch unbelasteten Diskurs eingelassen. Dementsprechend lückenhaft und anfällig für Kritikpunkte aus jeder Richtung sei nun ihr Toponomastikgesetz: „Ein altoatesinisches Flickwerk vom Feinsten“, kritisiert Kollmann. Dass auf der Grundlage eines wissenschaftlich überhaupt nicht abgesicherten Stümpertextes die römischen Freunde der SVP leichtes Spiel hätten, sei doch abzusehen gewesen. Schon längst gehe es nicht mehr darum, faschistisches Unrecht, das in die Gegenwart hereinreicht, zu beseitigen. „Worum geht es dann? Was hat Rom gegen die SVP in der Hand, dass sie sich derart, und vielfach auch noch in vorauseilendem Gehorsam, bevormunden lässt?“, fragt Kollmann.
Dr. Cristian Kollmann