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Vor 90 Jahren Verbot des Namens "Tirol"- Südtiroler Heimatbund erinnert an historisches Unrecht

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Vor 90 Jahren Verbot des Namens "Tirol"- Südtiroler Heimatbund erinnert an historisches Unrecht

Vor 90 Jahren, am 8. August 1923, verbot der Präfekt der „Venezia Tridentina“ mit Dekret 12637 den Namen Tirol und erlaubte für das Territorium vom Brenner bis Salurn offiziell nur mehr den faschistischen Namen „Alto Adige“. Wer keinen Namen hat, der existiert nicht. Das hat der Faschismus sehr gut verstanden, so SHB- Obmann Roland Lang. Man raubt einer Region den (die) Namen und raubt ihr gleichzeitig die Seele.

Außerdem wurde mit diesem einfachen Dekret festgelegt, dass für das heutige Südtirol -in deutscher Form- nur die analoge Übersetzung „Oberetsch“ zulässig war, womit die Bezeichnungen Südtirol, Deutsch-Südtirol, Tirol, Tiroler sowie alle damit zusammenhängenden substantivischen und adverbialen Ableitungen verboten wurden.

Zugleich wurde auch verordnet, dass die Übertretung im Sinne des Artikels 434 des Strafgesetzbuches geahndet wird, wobei als Strafe bis zu einem Monat Haft oder eine Geldbuße von 20 bis 300 Lire verhängt werden konnte. Ab dem Jahre 1931 wurden diese Strafen auf 2.000 Lire (etwa 3 Monatsgehälter) – und auf 3 Monate Haft angehoben.

Dieser Verordnung zufolge wurden nun Drucksachen aller Art, -Plakate, Zeitungen, Anschriften, Kundmachungen, Ansichtskarten, Fremdenverkehrsprospekte-, usw. auf denen sich die nunmehr verbotenen Bezeichnungen befand, von Beamten der Gerichtspolizei beschlagnahmt!

Der Totengräber Südtirols, Ettore Tolomei, stellte Jahre später, von sich und seiner Namensidee (!) bereits felsenfest überzeugt, zufrieden fest: „…. der Name Alto Adige“ war ein Banner; … die ganze Welt würde begreifen, dass ein Gebiet dieses Namens, das oberste Becken des großen italienischen Flusses, Italien gehörte“.

Am 18. August 1923, dem Tag, an dem der Name Tirol das letzte Mal öffentlich ausgesprochen werden durfte, schrieb Joseph Georg Oberkofler im Leitartikel des Tirolers (dem Vorläufer der heutigen Dolomiten) „Ade, mein Land Tirol, …Wir wissen, was man mit uns vorhat. Wir wissen es und sind gefasst … Aber vor der Regierung, vor dem italienischen Volk vor der ganzen Welt erheben wir und werden unablässig die Frage erheben: Warum haben wir das verdient?“

Der Südtiroler Heimatbund fordert anlässlich des Verbots des Namens Tirol vor 90 Jahren durch die damaligen Faschisten vor allen die Tourismusbranche auf, auf die damalige Namenserfindung „Alto Adige“ zu verzichten und in Italienisch nur die historisch korrekte Bezeichnung Sudtirolo zu verwenden.

Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes

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