Das Blutbad auf der Prozescharte war mit Sicherheit nicht das Werk der beschuldigten Südtirol-Aktivisten. Dies beweist das Buch „Zwischen Porze und Roßkarspitz…“ des österreichischen Militärhistorikers Hubert Speckner, der anhand von Dokumenten die offizielle Version des „schweren Vorfalles“ vom Jahr 1967 widerlegt. Mit einer Plakataktion ab Montag nächster Woche will der Südtiroler Heimatbund nun die Wiederaufrollung dieses Vorfalls einfordern. Wir fordern die Öffnung der italienischen Archive, die Wahrheit muss ans Licht, so Heimatbundobmann Roland Lang.
Am 25. Juni 1967 wurden auf der Porzescharte am Grenzkamm zwischen Osttirol und der Provinz Belluno vier italienische Militärangehörige getötet und ein weiterer schwer verletzt. Italien sprach sofort von einem Attentat angeblicher „Südtirol-Terroristen“. In einem rechtswidriigen Prozess in Florenz wurden Norbert Burger, Peter Kienesberger, Dr. Erhard Hartung und Egon Kufner in Abwesenheit zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Auf starken diplomatischen Druck Italiens übernahm Österreich diese Version und stellte Kienesberger, Hartung und Kufner vor Gericht. Sie wurden zwar freigesprochen, weil ihnen die Tat nicht nachgewiesen werden konnte; trotzdem wird das Blutbad auf der Porzescharte bis heute in den Medien und selbst in der Geschichtsschreibung den Südtirol-Aktivisten Kienesberger, Hartung und Kufner angelastet.
Der Vorfall sei zu schwerwiegend, um ihn oberflächlich zu behandeln, bestätigt auch der bekannte Historiker und Journalist Prof. Reinhard Olt. Es sei erfreulich, dass Speckner in die Tiefe gegangen sei. Er habe aufgrund intensiver Recherche in den Archiven nach- gewiesen, dass die „offizielle“ Version nicht haltbar sei und dass Kienesberger, Hartung und Kufner wahrheits- und rechtswidrig für eine nicht begangene Tat verurteilt wurden.
Sein Buch über die Porzescharte sei eigentlich ein Nebenprodukt, da er bei den Recherchen über den Assistenzeinsatz des Bundesheeres an der Grenze zu Italien auf Dokumente gestoßen sei, die die offizielle Version widerlegten, worauf er weiter geforscht habe, sagt Speckner. Er könne sicher sagen, wer es nicht war, aber nicht, wer es war.
Damit wird ist bewiesen, dass auch dieses Attentat mit Toten, es wäre das schwerwiegendste des Widerstandes gewesen, nicht von Freiheitskämpfern begangen wurde.
Wir fordern daher:
• Italien muss seine Geheimdienstarchive der Wissenschaft öffnen;
• Die italienische Justiz hat ihr Fehlurteil von Florenz (1971) zu annullieren;
• Die trotz Freispruchs (in Wien) mit dem Makel der Täterschaft behafteten Personen sind offiziell und öffentlich zu rehabilitieren.
Der Südtiroler Heimatbund als Vertreter der Südtiroler Freiheitskämpfer dankt dem österreichischen Militärhistoriker für seine Nachforschungen, die beweisen, dass die Freiheitskämpfer keine Mörder waren.
Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes