Aus einem Bericht in den „Dolomiten“ vom 5. September über das Durnwalder-Delrio-Abkommen geht, wie war es anders zu erwarten, erneut alles und nichts hervor. Eines zeigt er jedoch allemal: Die Zwiespältigkeit und Erpressbarkeit der SVP.
Einerseits wird das Abkommen als „Fortschritt“ angepriesen, andererseits als „unbefriedigend“ bzw. als „nicht das Gelbe vom Ei“. Was von beidem trifft nun mehr zu? Ein Fortschritt ist natürlich nach wie vor nicht erkennbar, denn wenn von den so genannten „italienischen“ Namen lediglich die weniger gebräuchlichen verschwinden, und man sich gleichzeitig verpflichtet, die „weitgehend gebräuchlichen“ beizubehalten, ist das blanker Hohn: All jene, die sich seit Generationen für den Gebrauch der pseudoitalienischen Namen und damit für den gelebten Sprachimperialismus stark gemacht haben, werden belohnt! Das ist in etwa so, als ob ein Dieb jenes Diebesgut, das er für besonders wertvoll erachtet und er liebgewonnen hat, endgültig behalten dürfte. Das Durnwalder-Delrio-Abkommen ist wahrlich nicht das Gelbe vom Ei, denn die Botschaft lautet: Kriminalität lohnt sich allemal, auch im kulturpolitischen Bereich. Im „Alto Adige“ ist das der ganz normale Wahnsinn!
Dr. Cristian Kollmann
Anmerkung: Die Tageszeitung „Dolomiten“ will den Leserbrief in der vorliegenden Form nicht veröffentlichen, „weil einige darin enthaltene Aussagen ehrenrührig sein könnten“.
Ist das nicht auch eine Botschaft?