In Diktaturen war es üblich, dass Parteibonzen Betriebe besuchen und die Arbeiter dem politischen Geschwafel der Einheitspartei zuhören mussten. Diese Art der politischen Beeinflussung praktizierte kürzlich auch eine Unterlandler Reinigungsfirma, indem sie im Betrieb während der Arbeitszeit (ab 11 Uhr vormittags) eine innerbetriebliche SVP-Wahlversammlung abhielt. Es ist unglaublich, so Roland Lang, dass eine Partei nicht davor zurückschreckt, Menschen zur Teilnahme an Wahlveranstaltungen zu zwingen!
Auch die Arbeiter eines Betriebes in der Nachbarschaft der Reinigungsfirma wurden aufgefordert, statt ihrer Arbeit nachzugehen, der SVP Wahlveranstaltung beiwohnen. Nicht weniger als 10 SVP- Kandidaten wurden angekündigt- geworden sind es dann aber nur etwas mehr als die Hälfte. Pünktlich um 11 Uhr sollte die Walversammlung beginnen- mit Dieter Steger um 11.15 Uhr erschien der erste Kandidat, dann erschien auch Marie Mawe und weitere Landtagskandidaten. Den Abschluss bildete Oswald Schiefer, der mit einer Stunde Verspätung um 12 Uhr eintrudelte. Jeder Kandidat erklärte dann den Arbeitern, warum ausgerechnet er der ideale Landtagsabgeordnete wäre und deshalb die Vorzugsstimme des Arbeiters brauche. Nach ein paar Brötchen und einem Getränk durften die Angestellten ihre Arbeit wieder aufnehmen.
Es bleibt zu hoffen, so Roland Lang, dass das Arbeitsinspektorat und die Gewerkschaften diesen Vorfall überprüfen. Die Betriebsabhängigkeit der Arbeiter dazu ausnutzen, um sie zur Teilnahme an Wahlversammlungen zu zwingen, muss als politische Beeinflussung durch Methoden, die in Diktaturen üblich waren, schärfstens abgelehnt werden.
Roland Lang
Leitungsmitglied der SÜD-TIROLER FREIHEIT