Landesrat Thomas Widmann fällt in diesem Wahlkampf besonders durch einen Anbiederungsversuch bei den nationalistisch gesinnten Italienern im Lande auf. Und zwar wirbt er, vor allem im Raum Bozen, mit dem Slogan „Forte per l’Alto Adige“. Dass der Name „Alto Adige“ jedoch als faschistisch schwer belastet gilt und das Machtwerk Tolomeis mittlerweile sogar Platz bei der SVP findet, kritisiert der Co-Landesjugendsprecher der SÜD-TIROLER FREIHEIT, Hannes Innerhofer, scharf. Ist dies bereits ein weiterer Akt faschistischer Relativierung der bei der SVP stattfindet, nachdem man bereits ein Gesetz zur Toponomastik ohne wissenschaftlich fundierte Lösung im Landtag, gegen alle Widerstände durchgeboxt hat?
Die neueste Wahlwerbung von Thomas Widmann kann deshalb zweifelsohne nur als Gipfel auf dem Eisberg bezeichnet werden. Wenn die Toponomastik-Frage von vielen auch als „nicht so wichtig“ empfunden wird, so ist und bleibt es doch ein Akt der Gerechtigkeit.
Wie kann es in einem europäischen Land im 21. Jahrhundert nach wie vor sein, dass die von Ettore Tolomei zwangseingeführten Namensfälschungen in der Süd-Tiroler Ortsnamensgebung immer noch Bestand haben? In keinem anderen europäischen Land wären derartige Fälschungen von Kulturgut denkbar. Nur in Italien scheint der Faschismus nicht nur nicht aufgearbeitet zu sein, nein, er wird sogar von der SVP akzeptiert und selbst verwendet.
Die SVP und Thomas Widmann würden deshalb gut daran tun, endlich wissenschaftlich fundierte Lösungen in der Toponomastikfrage zuzulassen, anstatt sich dauernd an Rom und nationalistisch denkenden Italienern im Wahlkampf anzubiedern.
Der Sprachwissenschaftler Dr. Cristian Kollmann hat hierzu bereits mehrmals kompetente und ehrliche Lösungen erarbeitet, die jedoch von der SVP nicht angehört wurden. Die Toponomastik muss ehrlich und vor allem wissenschaftlich gelöst werden, damit es in dieser Thematik endlich eine gerechte Lösung gibt. Solange der Begriff „Alto Adige“ jedoch auch offen von der SVP verwendet wird, so braucht man sich auch nicht darüber wundern, wenn die SVP mit allen Mitteln bei Italien bleiben möchte und sich nicht zu schade dafür ist, keine Gelegenheit auszulassen die Selbstbestimmung schlechtzureden oder als Menschenrecht offen im Landtag abzulehnen.
Hannes Innerhofer
Co-Landesjugendsprecher der SÜD-TIROLER FREIHEIT