Es ist schon merkwürdig, dass der Obmann der SVP, Theiner, schon das 2. Mal nach einer Parteileitungssitzung scharf gegen das Selbstbestimmungsreferendum schießt. Normalerweise pflegen sie sonst die Opposition totzuschweigen. Dieses Referendum muss ihnen schwer auf dem Magen liegen, sonst würden sie sich nicht soweit herablassen. Hat die SVP Angst, dass eine Mehrheit zustande kommt und sie dann unter Druck geraten? Da für sie seit ca. 50 Jahren „die Zeit nie reif war“, nicht einmal beim Fall der Berliner Mauer, ist es wohl zu bezweifeln, ob sie die Selbstbestimmung überhaupt will! Anders kann ich mir ihre „so lange“ abwehrende Haltung nicht erklären.
Da jetzt der Zeitpunkt sehr günstig ist, wäre es unverantwortlich, nicht erste Schritte in die Wege zu leiten, denn von heute auf morgen geht es natürlich nicht, wir werden dafür mit friedlichen Mitteln kämpfen müssen! Wenn die Assimilierung so weiter geht, dann bekommen wir in 10 Jahren keine Mehrheit mehr. Italien hat die Menschenrechtspakte von Helsinki 1977 unterschrieben und kann dadurch auf die Dauer nicht nein sagen. Der Trend in Europa geht in Richtung Freiheit und Unabhängigkeit, die Schotten und Katalanen machen es uns vor. Südtirol hat laut Völkerrechtler Prof. Felix Ermacora ein Recht darauf, und wir müssen es nützen, solange noch Aussicht auf Erfolg ist! Wenn Richard Theiner der Südtiroler Freiheit vorwirft, das Referendum für Wahlzwecke zu benutzen, so kann man der SVP auch vorwerfen, die Vollautonomie für Wahlzwecke zu missbrauchen!
Sepp Mitterhofer
Ehrenobmann des Südtiroler Heimatbundes
Meran-Obermais