Immer-noch-Landeshauptmann Luis Durnwalder wirft dem Sender Bozen grüngefällige Berichterstattung vor. Der Sender sollte sich schämen, so Durnwalder. Zu Recht? Zu Recht, meine ich – teilweise. Zu Unrecht, meint die ff in ihrem Leitartikel „Wir schämen uns nicht“ in ihrer Ausgabe vom 17. Oktober. Schon klar, denn die ff ist, wie der Sender Bozen, primär ebenfalls ein Sprachrohr der Grünen. Auf der anderen Seite gibt es die große Tageszeitung „Dolomiten“ sowie die Sendung „ST Heute“ des Tiroler ORF. Aber allein diese beiden Medien zu kontrollieren, ist dem Immer-noch-Landeshauptmann zu wenig der Effizienz. Daher die Rüge an den abtrünnigen Sender Bozen, auf die nun die Retourkutsche der ff folgte.
Südtirol ist, trotz alternativem Angebot zur „Dolomiten“ bis heute ein mediales Notstandsgebiet. Wie Italien, nur im Kleinformat: Die SVP hat ihr „Tagblatt der Südtiroler (zu ergänzen: Volkspartei)“ sowie ihre Sendung ST Heute (wobei ST = Seicht und Tendenziös). Die Verdi-Grünen-Vërc haben ihre RAI und ihre ff. Und die deutschen Oppositionsparteien? Diese kommen am ehesten noch in der neuen Südtiroler Tageszeitung zu Wort – gegebenenfalls.
Die Süd-Tiroler Freiheit wird von der ff sehr gerne ignoriert, weil diese Bewegung zu tirolerisch, zu freiheitskämpferisch und so gar nicht pazifaschistisch und altoatesinisch ausgerichtet ist. Auch bei der ff hat die Pressefreiheit klare Grenzen: Sie hört dann auf, wenn das altoatesinische Kleingeistertum anfängt. Schämt sich die ff wirklich nicht?
Cristian Kollmann