Am 5. Juni 2014 jährt sich in Italien das 200. Gründungsfest der Carabinieri. Ein Ereignis, mit dem Süd-Tirol nichts zu tun hat, wie man meinen möchte, denn vor 200 Jahren hat Süd-Tirol weder zu Italien gehört, noch sind die Carabinieri in Süd-Tirol sonderlich beliebt. Doch weit gefehlt! Einige Gemeindeausschüsse Süd-Tirols haben zu diesem Anlass nun Beschlüsse gefasst, mit denen sie die Carabinieri „moralisch“ unterstützen und ihnen sogar einen finanziellen Beitrag zur Errichtung eines Carabinieri-Denkmals in Rom zusichern.
Ausgangspunkt dieser Initiative ist ein Rundschreiben des italienischen Gemeindenverbandes, mit dem alle Gemeinden Italiens aufgerufen werden, das 200. Gründungsfest der Carabinieri zu unterstützen und einen finanziellen Beitrag zur Errichtung eines Carabinieri-Denkmals zu leisten, das im Quirinal in Rom aufgestellt werden soll.
Anstatt diese Aufforderung kritisch zu hinterfragen, haben einige Gemeinden in Süd-Tirol leider willfährig beschlossen die Carabinerifeiern moralisch und finanziell zu unterstützen.
Besonders kurios ist der Beschluss des Gemeindeausschusses von Gsies, der diese Maßnahme sogar damit rechtfertigt, dass bereits beim Fest zum 100-jährigen Bestehen der Carabinieri von den Gemeinden ein Beitrag zur Errichtung eines Denkmals entrichtet wurde. Der Bürgermeister und der Gemeindeausschuss von Gsies seien daran erinnert, dass vor 100 Jahren -im Jahre 1914- auch die Gemeinde Gsies noch zu Österreich gehört hat und somit sicher keinen Beitrag für die Carabinieri geleistet hat.
Gemeinden danken Carabinieri für Folterungen:
Einen äußerst bitteren Beigeschmack haben diese Beschlüsse jedoch gerade in den Gemeinden Tramin und Neumarkt, in denen die Süd-Tiroler Freiheitskämpfer besonders brutal von den Carabinieri gefoltert wurden. Als Dank für Folterungen und staatliche Unterdrückungsmaßnahmen unterstützen diese Gemeinden nun das 200. Gründungsfest der Carabinieri und sprechen ihnen im blinden Gehorsam Dank und Anerkennung aus.
Gemeinde Laurein musste den Beschluss aufgrund einer Intervention der SÜD-TIROLER FREIHEIT widerrufen:
Dass diese Beschlüsse nicht nur politisch zu verurteilen sind, sondern auch gesetzwidrig sind, zeigt der Fall der Gemeinde Laurein. Mit Beschluss vom 25. September 2013 wollte der Gemeindeausschuss von Laurein 100 Euro aus dem Repräsentationsfonds für das Carabinieri-Denkmal spenden. Die SÜD-TIROLER FREIHEIT hat gegen diese missbräuchliche Verwendung von Gemeinde-Steuergeldern umgehend Beschwerde eingereicht, sodass die Gemeinde Laurein den Beschluss am 30. Oktober 2013 im Eilverfahren widerrufen musste.
Angesichts der grausamen Folterungen, die die Carabinieri in Süd-Tirol begangen haben, ruft die SÜD-TIROLER FREIHEIT die übrigen Gemeinden in Süd-Tirol dazu auf, keinen Beschluss zur moralischen und finanziellen Unterstützung des 200. Gründungsfestes der Carabinieri zu fassen.
L.-Abg. Sven Knoll
SÜD-TIROLER FREIHEIT