Auch dieses Jahr gedachten am 8. Dezember in St. Pauls/Eppan wieder mehr als 1.700 Schützen und viele Zivilisten aus ganz Tirol Sepp Kerschbaumer und der Tiroler Freiheitskämpfer der fünfziger und sechziger Jahre. Neben der Führungsriege des Südtiroler Heimatbundes und der Kommandant Schaft des Verband der Tiroler Schützen wohnten auch zahlreiche Landtagsabgeordnete der Feier bei. Die Hl. Messe las dankenswerterweise wie alle Jahre Pater Reinald Romaner.
Heimatbund-Obmann Roland Lang ging in seiner Ansprache auf den 100. Geburtstag von Sepp Kerschbaumer ein und kritisierte, dass wieder einmal versucht werde, die deutsche Schule zu unterwandern und am muttersprachlichen Prinzip zu rütteln.
„Und immer mehr fühlen sich italienische Mitbürger nicht mehr als „Italiener“ sondern als italienischsprachige Tiroler“ so der SHB-Obmann, denen unser Land genauso wie uns ein Herzensanliegen geworden ist. Eine Delegation von Ihnen wird auch dieses Jahr hier an der Gedächtnissstätte mit einem Blumengrus der Freiheitskämpfer gedenken.
„Lieber Sepp“, so Lang in seiner Ansprache,“ du hast in deinem Lebensmittelgeschäft zugewanderten Italienern Lebensmittel geschenkt und ihnen weitergeholfen, einem hast du sogar ein Fahrrad geschenkt. Du hast bereits damals erkannt, dass unsere italienischen Mitbürger nicht mit jenen gleichzusetzen sind, die uns noch immer unseren Tiroler Charakter nehmen wollen.“
Nationalratsabgeordneter Werner Neubauer, der seine Gedächtnisansprache in der Grieser Schützentracht hielt, erregte Aufsehen mit seiner Aussage
„Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit!“.
Diese, so der FPÖ Politiker, fühlen sich auch in einem halbwegs komfortablen Kerker wohl! Glückliche Sklaven zu sein, das haben die Tiroler in ihrer ganzen stolzen Geschichte bisher immer mehrheitlich abgelehnt. Auch eine mit Wohlstand verbrämte Sklaverei ist auch heute kein erstrebenswertes Ziel und kann es auch in Zukunft nie sein. Bezugnehmend auf den Tod des Freiheitskämpfers Nelson Mandela erklärte Neubauer:
„Der Freiheitstag in Meran hat bereits eine Botschaft nach Rom gesandt, die dem entspricht, was der indische Freiheitsheld Mahatma Gandhi zu seiner Zeit den britischen Kolonialherren in aller Freundschaft zugerufen hat: „Meine Herren, ich glaube, es wird Zeit für Sie zu gehen!“
Mit Schlussworten des Landeskommandanten Elmar Thaler, der alle aufrief, für die Landeseinheit einzustehen und dem Abspielen der Landeshymne und dieses Jahr erstmals auch mit der österreichischen Nationalhymne endete die Gedenkfeier.
Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes