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Fritz Molden – ein großer Österreicher und Freiheitskämpfer ist von uns gegangen

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Fritz Molden – ein großer Österreicher und Freiheitskämpfer ist von uns gegangen

Am 11. Jänner 2014 ist ein großer Österreicher im Alter von 89 Jahren von uns gegangen. Fritz Molden stammte aus einem weltoffenen, liberalen Elternhaus. Sein Vater war der Chefredakteur der „Neuen Freien Presse“ gewesen, seine Mutter war die Dichterin Paula von Preradovic, später Verfasserin der Bundeshymne der Zweiten Republik.

Dieser familiäre Hintergrund hatte sicherlich mit dazu beigetragen, dass die nationalsozialistische Propaganda und Gehirnwäsche die Molden-Brüder Fritz und Otto nicht erreichen konnte. Beide Brüder wurden in Zusammenarbeit mit den Amerikanern im Widerstand gegen den Nationalsozialismus tätig. Ihre Ablehnung totalitärer Ideologien beschränkte sich aber nicht auf den Nationalsozialismus. Sie waren auch entschiedene Gegner des Kommunismus. Daher ihre Zusammenarbeit auch nach 1945 mit den Amerikanern, um Österreich eine Zukunft als sowjetischer Satellitenstaat zu ersparen.

Es war Fritz Molden, der seinen vom Nationalsozialismus bitter enttäuschten Innsbrucker Neffen Helmut Heuberger zum Widerstand brachte. Heuberger sollte 1945 zusammen mit dem Widerstandskämpfer Wolfgang Pfaundler entscheidend an der friedlichen Übergabe Innsbrucks an die Amerikaner mitwirken und damit die Zerstörung der Stadt durch Bombardements aus der Luft verhindern. In den Sechzigerjahren fand sich Heuberger zusammen mit Molden wieder im „Befreiungsausschuss Südtirol“ (BAS).

Nach dem Krieg wirkte Fritz Molden als Herausgeber der Tageszeitung „Die Presse“ und baute ein Presseimperium auf, dem auch die „Abendpresse“, der „Express“ und die „Wochenpresse“ angehörten.

Molden betrachtete Südtirol als den letzten noch nicht befreiten Teil Österreichs. Zusammen mit Helmut Heuberger und Wolfgang Pfaundler sowie mit dem Pressemann Gerd Bacher, dem späteren ORF-Generalintendanten, nahm Molden 1958 Kontakt mit Sepp Kerschbaumer auf, dem Gründer des „Befreiungsausschusses Südtirol“ (BAS). Ab nun flossen Geld, Sprengstoff und Waffen nach Südtirol und in Nordtirol wurden Sprengkurse abgehalten.

Auf politischer Seite hatte Molden bedeutende Verbündete: Den SPÖ-Politiker und Außenminister Bruno Kreisky, den Nordtiroler ÖVP-Landeshauptmann Eduard Wallnöfer, den ÖVP-Landesrat Aloys Oberhammer sowie einige namhafte SVP-Politiker.

Als es 1960 zu Mißstimmigkeiten zwischen Molden und Kerschbaumer in Hinblick auf den Zeitpunkt des Losschlagens und die zu verfolgende Strategie kam, zogen sich Molden, Pfaundler und Bacher aus der Führungsebene des BAS zurück, blieben aber hinter den Kulissen weiter tätig.

Molden und Pfaundler unterstützten vor allem Georg Klotz aus dem Passeier bei der Planung und Durchführung bewaffneter Unternehmungen. Molden trat entschieden für die Schonung von Menschenleben ein, rechnete aber auch mit möglichen Opfern. Noch im Jahre 2008 machte Molden in einem Interview mit der „Neuen Südtiroler Tageszeitung“ klar, dass sich ein Freiheitskampf nicht führen lasse, ohne dass dabei die Gefahr bestehe, dass es auch Tote geben könne. Diese Toten gab es unter den gefolterten Südtirolern, aber auch unter den Carabinieri, als sich die Südtiroler Freiheitskämpfer mit Waffen ausrüsteten, um nicht unbewaffnet in die Hände von Folterern zu fallen.

Südtirol hat Fritz Molden, der sein Leben lang dafür von offizieller Seite natürlich unbedankt blieb, viel zu verdanken. Ohne ihn und seine Mitstreiter aus dem Widerstand wäre der Aufbau des „Befreiungsausschusses Südtirol“ (BAS) in seiner trotz aller erbrachten Opfer letztlich doch wirksamen Form nur schwer möglich gewesen. Zu bewundern ist an dem von uns gegangenen Freund und Mitkämpfer die Geradlinigkeit und der Mut, mit welchem er jeder Form der Unterdrückung entgegen getreten ist: Der NS-Gewaltherrschaft, dem Kommunismus und der spätfaschistischen Unterdrückung in Südtirol.

Den Freiheitskämpfern und dem Ziel der Selbstbestimmung blieb Molden ein Leben lang verbunden. So war es selbstverständlich, dass das Buch von Eva Klotz über ihren Vater, den Freiheitskämpfer und Schützenmajor Jörg Klotz, im Jahre 2002 im Molden Verlag in Wien gedruckt wurde.

Einmal konnte er noch in Südtirol auf dem Friedhof in St. Pauls auf der vom Südtiroler Heimatbund und dem Südtiroler Schützenbund veranstalteten „Sepp-Kerschbaumer-Gedenkfeier“ im Jahre 2006 in einer bewegenden Rede voll Wehmut an die dahin gegangenen Kameraden aus dem Südtiroler Freiheitskampf und an die von ihnen erbrachten großen Opfer erinnern

Nun ist auch Fritz Molden, wahrlich ein großer Österreicher, von uns gegangen!

Ehre seinem Andenken!

Roland Lang
Obmann des „Südtiroler Heimatbundes“ (SHB)

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