Wie fortgeschritten die Freiheitsbestrebungen in Venetien sind und wie man es schaffte, dass sich der Regionalrat für ein Selbstbestimmungs-Referendum in Venetien stimmte, berichtete Matteo Grigoli, (piattaforma per il referendum veneto) in seiner Ansprache beim Selbstbestimmungs-Abend im vergangenen September in Lana (Originaltext ins Deutsche übersetzt):
Liebe Tiroler Freunde, guten Abend und danke für die Einladung zu diesem wunderbaren Abend. Entschuldigt bitte, wenn ich meine kurze Rede in italienischer Sprache fortsetze, aber das Thema zwingt mich, Ausdrücke zu verwenden, die für mich in der deutschen Sprache schwer auszusprechen und für euch daher schwer zu verstehen wären. Ich verspreche aber, dass ich, wenn unsere und eure Heimat wieder frei sein werden, öfter zu euch kommen und eure stolze Sprache und eure wunderbare Kultur und Geschichte lernen werde.
Was geschieht derzeit in Venetien?
In Venetien ist man endlich dabei, einen Stand zu erreichen der noch vor einem Jahr undenkbar gewesen wäre. Alle kulturellen und politischen Kräfte, die für ein Referendum sind, haben sich in der Plattform „IL VENETO DECIDA“ zusammengeschlossen, jeder mit seiner Identität, aber alle vereint durch das gemeinsame Ziel. Dank der Hilfe von Regionalratsabgeordneten ist es zur Abstimmung im Regionalrat gekommen, mit der beschlossen wurde, ein Referendum abzuhalten und damit den Bürgern Venetiens die Möglichkeit zu geben, sich für die Unabhängigkeit unserer Nation von Italien auszusprechen.
Was war die Folge?
Die Folge war, dass die italienischen Parteien PdL, PD und UDC sich geeinigt haben, diese Frage zur Überprüfung einem Ausschuss zu übermitteln. Noch ist aber nichts verloren. Natürlich hätte man gerne alles und sofort, weil zu Recht niemand dem Staat Italien und seinen Politikern mit ihren Hintertürln und Gesinnungswechseln traut. Es hat sich aber gezeigt, dass man etwas erreichen kann. Es hat sich gezeigt, dass ein Volk, wenn es zusammenhält und mit einer starken Stimme spricht, auch die stärksten Mauern bewegen kann.
Da wir gewillt sind, die Verfassung des Besatzerstaates zu respektieren (während sie die ersten sind, die die Verfassung nicht respektieren), werden wir mit allen verfügbaren
demokratischen Mitteln vorgehen. Unser Kampf ist ein demokratischer Kampf, der vom Volk ausgeht, für das Volk und mit dem Volk geführt wird. Die Entscheidung liegt beim Volk.
Wir müssen daher zeigen, dass wir ein Volk sind, wir müssen den jugendlichen Ungestüm und Tatendrang mit der Erfahrung und der Vorsicht der weniger Jungen vereinen, um eine neue, positive und kreative Mischung zu erreichen.
Sehr viele in Venetien – mehr als 60 % – sind für die Unabhängigkeit, aber fast alle sagen „… die werden sie uns nie geben…“ Diese pessimistische Aussage muss verschwinden. Wir machen eine positive Revolution, mit einem Lächeln auf den Lippen, für die Zukunft unserer Kinder, unserer Betriebe und unseres Landes.
Unsere Völker sind zwei große Völker, es sind friedliche Völker, die immer ihr Land geliebt und das gegebene Wort gehalten haben, etwas was die italienische Politik nicht kennt. Sie haben uns dank Lüge und Verrat besetzt, und seitdem sie hier sind wollen sie uns glauben machen, dass sie hier schon immer waren, aber jetzt sagen unsere Völker ES IST GENUG. Unsere Völker sind wunderbare, außergewöhnliche Völker. Wir können uns nicht auf die italienische Mittelmäßigkeit herablassen, denn „die Freiheit und das Himmelreich gewinnen keine Halben“.
Zum Abschluss sage ich euch Tirolern: Habt keine Angst, ihr seid im Recht. Die Selbstbestimmung eines Volkes beginnt mit der Selbstbestimmung des Einzelnen. Beginnt damit, euch als Tiroler zu fühlen und dies mit einer einfachen Geste zu zeigen, hisst alle mit Stolz eure Tiroler Fahne.
Der Tiroler Adler muss wieder frei fliegen, so wie auch der venetianische Markuslöwe wieder frei brüllen wird! Für ein freies Süd-Tirol, das ist die richtige Wahl, Freiheit für Süd-Tirol, Süd-Tiroler Freiheit!