Mehrmals in bar, aber auch über Umwege unterstützte Silvius Magnago als Landeshauptmann und SVP Parteiobmann den Südtiroler Heimatbund und damit die Selbstbestimmungsbewegung in Südtirol, so Roland Lang, Obmann des Südtiroler Heimatbundes. Was er im eigenen Land verteufelte und als Utopie hinstellte, war in Rom ein gut brauchbares Druckmittel. So findet sich im Nachlass des damaligen Heimatbundobmanns Hans Stieler auch ein Brief von Magnago, dem ein Zirkularscheck von damals 400.000 Lire für den SHB beigelegt war.
Der Brief war als Tarnung an die Mutter von Hans Stieler, Barbara Stieler, adressiert. Auf amtlichen Papier “Der Landeshauptmann von Südtirol“ erklärte Magnago kurz und bündig:
„Sehr geehrte Frau Stieler! Wie versprochen übermittle ich Ihnen einen Zirkularscheck. Freundliche Grüße Dr. Silvius Magnago“. Der Brief trägt das Datum vom 28.2.1979.
Der Brief trägt außerdem den handschriftlichen Vermerk: 400.000.- Spende von Dr. Magnago – Landeshauptmann an den SHB- vom Repräsentationsgeld und über Decknamen zugesandt“ und die Unterschrift von Hans Stieler.
Während Magnago und die SVP in Südtirol das Recht auf Selbstbestimmung als Utopie und Hirngespinst mit allen Mitteln schlechtmachten und verteufelten, drohte der gewiefte Magnago in Rom aber damit, dass die Selbstbestimmungsbefürworter nur mit immer neuen Autonomiezuckerlen von Seiten Italiens aufzuhalten wären. Deshalb brauchte er sie und unterstützte sie heimlich mit Geld. Genauso wie heute fürchtete man in Rom wie der Teufel das Weihwasser, dass Südtirol sein Recht auf Selbstbestimmung einfordern könnte! Denn seit der Ratifizierung der UN- Menschenrechtspakte von 1966 durch Italien am 25.10.1977 ist auch in Italien die Selbstbestimmung ein legales Recht. Deshalb täte auch die heutige SVP gut daran, nicht von sich aus immer wieder auf das Selbstbestimmungsrecht öffentlich zu verzichten.
Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes