Auf die Proteste rund um ‚Rio Pusteria‘ als so genannte „italienische“ Bezeichnung für die Almenregion Gitschberg-Jochtal folgten nun prompt erste Reaktionen aus den Reihen der Südtiroler Volkspartei (die Tageszeitung berichtete in der letzten Wochenendausgabe). Martha Stocker bezeichnet ‚Rio Pusteria‘ für Gitschberg-Jochtal als „kulturlos“. Der Bürgermeister von Mühlbach, Christoph Brugger, spricht von einer „Verfälschung durch einen erfundenen Namen“. Der Tourismusverein solle aufgefordert werden, ‚Rio Pusteria‘ zurückzunehmen.
So weit, so gut? Und was ist mit ‚Rio Pusteria‘ als so genannte „italienische“ Bezeichnung für Mühlbach? Diese ist nicht minder kulturlos und im Sinne einer Verfälschung erfunden – genau so wie die übrigen tolomeisch-faschistischen bzw. pseudoitalienischen Orts- und Flurnamen. All diese Konstrukte sind eine Dummheitserklärung an die Südtiroler und gehören aus dem amtlichen Gebrauch entfernt! Martha Stocker hat Durnwalders Toponomastikgesetz, das jeder wissenschaftlichen Grundlage entbehrt, bekanntlich zugestimmt und damit Tolomeis Namen gutgeheißen. Und wenn die nunmehrige (verhinderte Kultur-) Landesrätin sich wieder einmal als Kulturprophetin hervortun will, dann ist das schlicht und einfach Kulturheuchelei!
Cristian Kollmann