Bozens erster Bürger Luigi Spagnolli erweist sich zur Zeit als Meister der Relativierung, Beschönigung und Verschleierung. In einem äußerst sonderbaren Kommentar in der Tageszeitung „Dolomiten“ meinte er, dass während Fußballspielen Narrenfreiheit herrsche, für die Schützen alle (!) Italiener Faschisten seien und man doch froh sein müsse, wenn man nicht von Tifosi mit dem Auto umgeworfen werde. Natürlich sind nicht alle feiernden Fußballfans Faschisten, doch finden sich darunter immer wieder solche Subjekte, die durch Spagnollis Aussagen hoffähig gemacht werden. Spagnolli ist auf dem rechten Auge blind!
Flaggen mit dem Konterfei Mussolinis, Arme zum römischen Gruß gestreckt, beleidigende Gesänge gegen die deutschen Süd-Tiroler und faschistische Lieder können nach Länderspielen immer wieder gesehen bzw. gehört werden. Wer sich als Polizeiorgan oder institutioneller Vertreter wie Spagnolli nur umdreht und nichts hören oder sehen will, der macht sich mitschuldig. Mitschuldig daran, eine der schlimmsten Gesinnungen der Menschheit durch Nichtstun stillschweigend zu tolerieren. Durch die braunen bzw. schwarzen Elemente werden auch die friedlichen Fans, die nur den Sport im Sinn haben, diskreditiert und in Verruf gebracht. Spagnolli sollte die faschistischen Auswüchse in seiner Stadt ernst nehmen anstatt darauf zu verweisen, dass es in anderen Teilen Italiens noch schlimmer sei. Wir sind nicht Italien und ich bin keineswegs „froh darüber“, dass mein Auto während der WM, so wie bei Serie A Spielen laut ihm üblich, nicht umgeworfen wird. Faschismus ist nicht zu tolerieren, auch nicht während der WM.
Stefan Zelger,
Hauptausschussmitglied und Gemeinderat der SÜD-TIROLER FREIHEIT in Tramin