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Der Siegesplatz muss weg: SÜD-TIROLER FREIHEIT fordert Umbenennung in Antifaschismus-Platz

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Der Siegesplatz muss weg: SÜD-TIROLER FREIHEIT fordert Umbenennung in Antifaschismus-Platz

Im Rahmen einer Pressekonferenz hat die SÜD-TIROLER FREIHEIT heute die Abschaffung des Siegesplatzes in Bozen und dessen Umbenennung in Antifaschismus-Platz gefordert. Mit dieser Aktion möchte die Bewegung davor mahnen, dass die geschichtsfälschende und beleidigende Botschaft der Bezeichnung ‚Siegesplatz‘ relativiert und als „historisierend“ reinterpretiert wird.

Während das Siegesdenkmal im Besitz des italienischen Staates ist, liegt die Entscheidung über den Namen des Platzes einzig bei der Gemeinde Bozen.

In Deutschland und Österreich wurden in vielen Städten Straßen und Plätze mit dem Bekenntnis zum Antifaschismus und dem Andenken an die Opfer des Faschismus bzw. Nationalsozialismus bedacht. In Süd-Tirol fehlt eine derartige sichtbare Ablehnung des Faschismus, der hier zudem in die Gegenwart hereinreicht, völlig.

In großen Lettern ist auf dem Siegesdenkmal bis heute zu lesen:

HIC PATRIAE FINES SISTE SIGNA….

= Hier an den Grenzen des Vaterlandes setze die Zeichen….

Nun ist die Gemeinde Bozen angehalten, ihrerseits ein Zeichen vor dem faschistischen Siegesdenkmal zu setzen, und zwar ein für Alle an der Oberfläche sichtbares Zeichen der Ablehnung der Ideologie des Faschismus, indem der Siegesplatz in Antifaschismus-Platz unbenannt wird. Dies wäre Akt mit einer hohen symbolischen Bedeutung. Er würde signalisieren, das auch die Italiener dieses Landes und insbesondere der Stadt Bozen bereit wären, im Sinne des friedlichen Zusammenlebens auf faschistisches Namen- und Gedankengut zu verzichten!

Im Jahr 2002 war Bozens italienischsprachige Bevölkerung noch nicht so weit. Die Umbenennung des Platzes in Friedensplatz wurde mehrheitlich abgelehnt, und es wurde die Rückbenennung in Siegesplatz gefordert. Nun wird sich zeigen, ob nach mehr als zehn Jahren auch bei den Italienern ein Umdenken stattgefunden hat, oder ob dieses von den Politikern lediglich herbeigeredet wird.

So lange der Siegesplatz seine Bezeichnung beibehält, ist diese für jeden demokratisch und antifaschistisch gesinnten Menschen, egal welcher Sprachgruppe, Ausdruck einer Provokation und Zwangsbeglückung. Eine derartige Bezeichnung verdient keine Toleranz!

Die Errichtung eines Kellermuseums unter dem Siegesdenkmal, wo die Wahrheit somit lediglich im Untergrund aufbereitet wird, während an der Oberfläche die faschistische Lüge und Beleidigung auf Hochglanz poliert wurde, ist nichts weiter als eine politische Feigenblattaktion, um den in die Gegenwart hereinreichenden Faschismus für die Zukunft zu retten. Die SÜD-TIROLER FREIHEIT mahnt ausdrücklich vor einem solchen Zukunftszenario.

Die Forderung nach der Abschaffung des Siegesplatzes erhebt die Bewegung daher bewusst im Vorfeld der Gemeinderatswahlen in Bozen, damit die politisch Verantwortlichen der Stadt ein klares Bekenntnis ablegen, wie sie es mit der historischen Aufarbeitung und Erinnerungskultur halten. Die Stadt Bozen ist angehalten, all jenen demokratischen Italienern eine Stimme zu verleihen, die sich mit einer Ideologie, die den Faschismus relativiert und ihn als friedenserhaltende Maßnahme reinterpretiert, nicht identifizieren können.

Einhergehend mit ihrer Forderung nach der Umbenennung des Siegesplatzes in Antifaschismus-Platz bleibt die SÜD-TIROLER FREIHEIT mit Nachdruck auch bei der Forderung nach der Beseitigung der faschistischen Relikte. Die Bewegung bekräftigt ihren Vorschlag, das Siegesdenkmal, das Mussolini-Relief, den Kapuziner-Wastl, die Beinhäuser und andere menschenverachtende Relikte des faschistischen Terror-Regimes abzutragen und im Umfeld eines zu errichtenden Zeitgeschichtemuseums in der Franzensfeste auszustellen. Dort würden diese Relikte museal aufgearbeitet und könnten nicht länger für nationalistische und geschichtsrelativierende Zwecke missbraucht werden.

Die Abschaffung des Siegesplatzes und dessen Umbenennung in Antifaschismus-Platz ist hiefür ein erster Schritt und zeigt die Dynamik der Geschichte: Talferpark (bis 1928) – Siegesplatz (1928–2002) – Friedensplatz – (2002) – Siegesplatz (2002–2014?) – Antifaschismus-Platz (ab 2014?).

SÜD-TIROLER FREIHEIT | Freies Bündnis für Tirol

Bozen, 12. August 2014

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