Eine Delegation der SÜD-TIROLER FREIHEIT wird sich von Mittwoch, den 10. September bis Freitag, den 12. September 2014 in Barcelona aufhalten, um an der „Diada“, dem katalanischen Nationalfeiertag, teilzunehmen. Wer ebenfalls dabei sein möchte, möge sich bitte bis einschließlich Montag, den 18. August hier melden (genauere Daten unten). Durch die Teilnahme besteht für alle interessierte Mitglieder und Sympathisanten der Bewegung SÜD-TIROLER FREIHEIT die Möglichkeit, katalanische Geschichte mitzuerleben und mitzuschreiben.
Hintergrund und Botschaft der „Diada“
Am 11. September 1714 endete mit der Erstürmung Barcelonas, der eine 14 Monate dauernde Belagerung vorangegangen war, nicht nur der spanische Erbfolgekrieg, sondern auch die Unabhängigkeit Kataloniens. Das Land war fortan Teil des von König Philipp V. geschaffenen zentralistischen Staates Spanien. In den Folgejahren wurde an diesem Tag mit einem Leichengebet der Tausenden katalanischen Opfer des Spanischen Erbfolgekrieges gedacht. Ab dem Jahr 1888 wurde die Veranstaltung jedoch immer mehr auch für politische Kundgebungen genutzt. Die dadurch hervorgerufenen Spannungen gegenüber der spanischen Zentralregierung führten bereits 1901 erstmals zu Verhaftungen. Unter der Franco-Diktatur (1939–1976) wurde schließlich die Abhaltung jeder Kundgebung an diesem Tag komplett untersagt. 1980 bekam Katalonien ein eigenes Regionalparlament. Eine der ersten Handlungen betraf die Einführung des 11. Septembers als katalanischen Nationalfeiertag. Dieser Maßnahme war die Diada Nacional de Catalunya von 1977, an der schätzungsweise 1 Million Personen die Selbstverwaltung forderten, vorausgegangen.
Nach mittlerweile exakt 300 Jahren seit dem Verlust der Freiheit Kataloniens begeht man heuer in der autonomen spanischen Gemeinschaft Katalonien, doch auch in weiten Teilen des französischen Departements Pyrénées-Orientales erneut den katalanischen Nationalfeiertag. Trotz aller Repressalien durch Spanien und Frankreich über die Jahrhunderte hat die katalanische Sprache und Kultur ihren eigenständigen Charakter bewahrt. Damit dieser auch in Zukunft gesichert ist, ist das katalanische Volk gewillt, einen Schritt zu wagen, der über die Autonomie hinausreicht. So steht die diesjährigen Diada ganz im Zeichen des Referendums zur Unabhängigkeit Kataloniens, das am 9. November stattfinden wird. Nicht nur die katalanischen Castells (mehrstöckige Menschenpyramiden) und Tausende Senyeras (Fahnen von Katalonien), sondern auch eine große Menschenformation in V-Form (für victòria = Sieg) werden das Stadtbild Barcelonas an diesem geschichtsträchtigen Tag prägen.
Unweigerlich stehen die Ereignisse in Katalonien und seine Beziehung zum fremden spanischen Zentralstaat sinnbildlich auch für die Situation in Süd-Tirol. Gerade deshalb sollte durch die Teilnahme am katalanischen Nationalfeiertag die Möglichkeit geboten werden, sich von den Entwicklungen, die vorbildlich demokratisch ablaufen, selbst ein Bild vor Ort zu machen.
Der 11. September 1714 ging als Trauertag in die Geschichte Kataloniens ein. Der 11. September 2014 soll hingegen als Symboltag für die Identität Kataloniens, seiner Kultur, Sprache und Selbstbestimmung verstanden werden.