Nach dem „Siegesdenkmal“ ist es Rom nun auch gelungen, das Mussolini-Relief am Gerichtsplatz in Bozen zu retten, so der Obmann des Südtiroler Heimatbundes Roland Lang. War es beim Lügentempel das Kellermuseum, der das faschistische Bauwerk gerettet hat, so ist es beim Piffrader Relief eine Aussage von Hanna Arendt. Durch ihr ewiges Nachgeben hat die SVP damit ein weiteres Mal ein faschistisches Denkmal vor der Spitzhacke gerettet.
Es ist schade, dass die jüdisch-deutsch-amerikanische Publizistin Hanna Arendt am 4. Dezember 1975 verstorben ist. Denn was hätte diese große Philosophin dazu gesagt, wenn eine ihrer Aussagen dazu missbraucht wird, um eine Verherrlichung des Faschismus nicht entfernen zu müssen.
Ganz links oben hat Piffrader gut sichtbar in Eigenregie ein „W(iva) Mussolini“ in sein Werk eingefügt. Eine solche Aussage zu Hitler würde in Deutschland besonders von den Grünen sofort zu einem Staatskandal erhoben. Eigenartigerweise stören sich die Südtiroler Grünen und ihre Schwestern und Brüder in Italien in keiner Weise an dieser Aussage, die weiterhin vom Gerichtsplatz aus schön sichtbar bleiben wird.
Anscheinend hat in der SVP noch niemand verstanden, dass es der volkstumspolitische Kitt war, der die Partei zu einer Einheit zusammenschweißte. Man war Bauer, Arbeitnehmer, Unternehmer usw.. Aber in erster Linie war man ein bewusster Südtiroler und gemeinsam kämpfte man zum Beispiel für das Recht auf Gebrauch der Muttersprache in den Ämtern. Immer mehr hat sich die Partei aber von ihren Gründungsidealen entfernt und alle volkstumspolitischen Regungen und die Selbstbestimmungsbefürworter aus der Partei wörtlich hinausgeekelt.
Das „Siegesdenkmal“ und nun das Spruchband beim Mussolini-Relief sind der beste Beweis, wie die SVP immer mehr von einem Kompromiss zum nächsten springt. Von der Entfernung über das Milchglas bis zum Spruchband, das in einigen Jahren wieder entfernt werden wird.
Und die sinkende Zahl der Mitglieder und der Wählerstimmen sind die klare Antwort auf diese Politik.
Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes