Dr. Eva Klotz wird am 2. Dezember ihre letzte Landtagssitzung bestreiten. Damit geht eine drei Jahrzehnte dauernde Ära zu Ende. Zahlreiche Mitstreiter haben sie in diesen 31 Jahren unterstützt und mit ihr gemeinsam für die Ausübung des Selbstbestimmungsrechts gefochten. Einige langjährige Weggefährten kommen hier stellvertretend für viele andere zu Wort und erzählen von ihren Erinnerungen mit Eva.
SEPP MITTERHOFER, Obermais: Persönlich kenne ich die Eva seit 1983, als sie noch im Bozner Gemeinderat tätig war. Der Bundesausschuss des SHB hat damals beschlossen bei den ital. Parlamentswahlen im Mai zu kandidieren und hat die Eva gefragt, ob sie sich aufstellen lässt. Ebenso im Herbst 1983 bei den Landtagswahlen, wo sie dann ein Mandat errungen hat und seitdem im Landtag sehr aktiv und gewissenhaft ihre Tätigkeit durchführt! Ich schätze bei ihr ihre unerbittliche Konsequenz; sie ist bis heute unserem gemeinsamen Ziel, dem „Los von Rom“, treu geblieben. Sie ist hart in der Politik, aber im Leben ist sie menschlich. Sie besitzt politisches Fingerspitzengefühl und bringt es sachlich an den Mann. Wenn sie gespöttelt und gereizt wird kann sie auch sehr zornig werden, z.B. in der ersten Legislaturperiode im Landtag war sie allein als Selbstbestimmungsvertreterin, da hat man sie oft belächelt und bekämpft, besonders Magnago. Er hat sie des Öfteren den politischen Grünling genannt, Utopistin, Spinnerin, Gehirnspinstlerin usw. Sie hat aber standhaft ihr Ziel weiterverfolgt und wenn es notwendig war auch scharf zurückgeschossen. Dadurch hat sie sich auch den Respekt von allen Mandataren eingeholt. Ihr offenes und ehrliches Auftreten hat auch das Seinige dazu beigetragen. In drei Jahrzehnten der Zusammenarbeit gibt es viele Erinnerungen, aber zwei stechen doch heraus. Es sind dies die zwei schweren Krisen in der Union für Südtirol, die hauptsächlich SHB Funktionäre 1989 gegründet und aufgebaut hatten. 3 Jahre später wollten einige Funktionäre der Union aus opportunistischen Gründen die Führung an sich reißen und der Partei eine stärkere wirtschaftliche Note geben. Da haben Eva und ich versucht den Niedergang der jungen Partei zu stoppen, indem wir einen neuen Obmann gesucht und die Rebellen ausgeschaltet haben. Es ist uns gelungen die Partei zu stabilisieren und weiterzuführen. 2007 war der zweite Putsch bei dem die Rebellen bei der Pressekonferenz eine Liste des zukünftigen Hauptausschusses veröffentlichten, auf der kein SHB Mitglied des alten Ausschusses mehr zu finden war. Also wieder ein Versuch die volkstumspolitische Komponente in der Union auszuschalten. Wieder haben wir mit einigen Gleichgesinnten die schwierige Situation beraten und eine außerordentliche Landesversammlung einberufen. Es war vorauszusehen, dass es eine Schlammschlacht werden würde und habe deshalb die Eva stark unterstützt. So haben wir uns eben getrennt und die SÜD-TIROLER FREIHEIT gegründet. Da sind nun fast alles junge Leute im Hauptausschuss, welche friedlich sind und mit Begeisterung für dasselbe Ziel arbeiten. Ich wünsche ihr eine ruhige, stresslose Zeit, damit sie sich von den vielen Strapazen erholen kann; sich ihrem Mann widmen kann, der all die Jahre viel Geduld aufbringen musste, weil seine Frau ja sehr viel unterwegs war. Sie kann nun ihrem Wunsch ein Buch zu schreiben in Ruhe nachgehen und viele andere Dinge nachholen, für die sie früher keine Zeit hatte. Sie soll sich nicht grämen, wenn sie ihr Ziel nicht erreicht hat, es sind viele junge Patrioten da mit demselben Ziel, sie werden ihr Werk weiter- und hoffentlich zu Ende führen! Auf ihren vollen Einsatz angesprochen hat sie immer geantwortet: “Ich habe einen Auftrag zu erfüllen und zwar das Werk meines Vaters für das er sein Leben lassen musste, weiterzuführen und wenn möglich zu Ende bringen. Jedenfalls habe ich mein Möglichstes getan und dann müssen es eben die Jungen zu Ende bringen!“ Mit ihr tretet eine kluge und starke Frau von der Landtagsbühne ab!
WERNER THALER, Montan: Mein Interesse an Politik wurde von Eva Klotz vor fast 20 Jahren geweckt. Durch sie bin ich politisch aktiv geworden, sie hat mich dazu inspiriert, mich für die Zukunft unserer Heimat einzusetzen. Ihre Ausdauer und Konsequenz war und ist Beispiel für mich, ihr offenes und einnehmendes Wesen wird nicht nur von Freunden, sondern auch von politischen Gegnern geschätzt. Die SÜD-TIROLER FREIHEIT wurde von ihr maßgeblich geprägt, sie hat die Bewegung mit allen Kräften unterstützt und zu dem Erfolg geführt, den wir mittlerweile verbuchen können. Und auch nach ihrer Zeit im Landtag wird sie bestimmt nicht müde werden, für unsere gemeinsamen Ideale zu arbeiten. Nach so vielen Jahren jedoch gönne ich es Eva Klotz, in die hintere Reihe zu treten und mehr Zeit für sich zu haben. Zeit für ihren lieben Mann Hans, für ihre Familie, aber auch Zeit, Ideen und Projekte, die sie noch verwirklichen möchte, endlich umsetzen zu können.
ROLAND LANG, Terlan: Es ist mehr als 30 Jahre her, dass ich Eva kennengelernt habe. Wir saßen 1981 ja bereits beide im Bundesausschuss des Südtiroler Heimatbundes. Eva war unter den alten Herren – im höchsten Gremium des SHB saßen ja fast nur politische Häftlinge – das liebe Mädchen, das die alten Kämpfer ein wenig „erziehen“ wollten. Schon bald aber wurde aus „unserer Evi“ eine selbstbewusste Kämpferin für Südtirol. Unvergessen die erste Regionalratssitzung, bei der Josef Kamelger der jungen frischgewählten Volksvertreterin am 13. Dezember 1983 im Regionalrat einen Blumenstrauß überreichte. Journalisten stellten einige Tage zuvor die Frage in den Raum, ob eine Vertreterin des SHB auf die Republik Italien schwören könne. Hier zeigte Eva ihre politische Reife. In einer Medienmitteilung rechtfertigte sie ihren Eid auf die Verfassung. „Da Italien das Selbstbestimmungsrecht als inneritalienisches Recht anerkannt hatte und der Art. 10 der italienischen Verfassung besagt, dass sich die italienische Rechtsordnung dem Völkerrecht anpasst, kann ich diesen Eid ohne weiteres leisten“, so die Volkstumspolitikerin. Eigenartigerweise fragte kein Journalist einen SVP Abgeordneten, warum er auf Italien schwöre. Die schönsten Momente mit Eva waren wohl ihre beiden Hochzeiten, die ich auch miterleben durfte. Bei der Zweiten war es dann auch der Richtige. Aber so ist und wird die Eva immer bleiben: Sie glaubt immer an das Gute im Menschen- und wurde deshalb leider oft enttäuscht. Dennoch ist sie ein wunderbarer, hilfsbereiter Kamerad, mit dem man durch Dick und Dünn gehen kann. Verlässlich und gradlinig! Ich verstehe vollkommen diesen Schritt, den Eva jetzt setzt. Sie hat wirklich seit ihrer Jugend, auch in schwierigen Zeiten, die Flamme der Freiheit emporgehalten. Dass sie nun ein wenig im politischen Geschehen zurücktreten will, um noch einige Jährchen mit ihrem Hans zu verbringen, sei ihr von Herzen vergönnt. Ganz zurückziehen wird und kann sich die Eva sowieso nicht. Denn Tirol wird ihr, nach ihrem Mann, immer ihr zweites Herzensanliegen bleiben. Als Obmann des Südtiroler Heimatbundes wünsche ich Dir, liebe Eva, noch viele schöne Jahre in Gesundheit. Danke für alles, was Du für Tirol getan hast. Bleib wie du bist und lass uns die Möglichkeit, für einen Rat und manches Referat bei Dir vorstellig zu werden. Alles Gute!
VERENA OBWEGS, Bruneck: Ich habe Eva Klotz zu Beginn der 1980er Jahre kennen gelernt, als ich Mitglied des Südtiroler Heimatbundes wurde. Sie war wohl einer der Menschen, der meinen Bruder Günther und mich dazu bewogen hat, politisch tätig zu werden. An Eva schätze ich ihre Bescheidenheit und Ehrlichkeit, ihren unermüdlichen Einsatz und ihr bedingungsloses Kämpfen für unsere Heimat. Es gibt viele Erinnerungen, die mich mit Eva verbinden. Meine Tätigkeiten im Südtiroler Heimatbund und später in Evas Partei waren immer an ihrem Handeln und ihrem Vorbild ausgerichtet. Zuletzt war es wohl die Rede, die Eva am Grab meines tödlich verunglückten Bruders Günther gehalten hat. Sie kannten sich sehr gut und schätzen einander aufrichtig. Ihre Worte waren für meine Familie und mich persönlich von großem Trost. Ich wünsche ihr von ganzem Herzen, dass sich in ihrer Zukunft „ohne Landtag“ all das erfüllt, für das sie in all den Jahren gekämpft und gerungen hat; dass ihre Nachfolger und „Erben“ ihre Ideen und Vorstellung weiterbringen und zum Erfolg führen. Vor allem aber, dass sie viel Zeit für sich selbst findet. Danke Eva für deine Arbeit und deinen Einsatz für unser Land. Mögen uns deine Ehrlichkeit und dein Mut, auch gegen den Strom zu schwimmen, dein unermüdliches Aufbegehren, wenn andere aus Opportunismus geschwiegen haben, weiterhin Vorbild und Anleitung sein, zum Wohle unserer Heimat. Danke Eva für deine Freundschaft!
LUIS PIXNER, Kastelbell: Als langjähriger, politischer Weggefährte, seit der Landtagswahl 1983, habe ich Dich als vorbildliche, seriöse Frau, mit einer ausgeprägten Korrektheit kennen und schätzen gelernt. Deine fröhliche Art mit Menschen umzugehen ist beispielhaft. Auch wir haben gesungen, getanzt und gelacht; es sind für mich schöne Erinnerungen. In all den Jahren, ja Jahrzehnten, hast Du mit viel Einsatz und Ausdauer großartiges geleistet und auf so manche privaten Interessen verzichtet! Da könnten sich viele große Spitzenfunktionäre einiges abschauen. Dein stetes Bemühen für unsere Heimat Tirol ist und bleibt einmalig. Den Samen welchen Du gesät hast, wird für die Zukunft Süd-Tirols von fundamentalem Wert sein. Liebe Eva, ich kann deine Entscheidung verstehen, deshalb wünsche ich Dir und Deinen Mann Hans, weiterhin alles Gute. Genießt die Zeit miteinander in der Hoffnung, dass wir weiterhin, mit gleicher Freude an unserem gemeinsamen Ziel, arbeiten können!
CHRISTA SENFTER, Innichen: Die gemeinsame Sorge um die Zukunft unserer Heimat, die Ehrfurcht vor den Freiheitskämpfern und die Hoffnung auf Unabhängigkeit haben uns zu Verbündeten und Freundinnen gemacht. Eva ist für mich zum Vorbild und Sinnbild einer Wach- und unbeugsamen Tirolerin geworden, gleich einer Eiche, fest verwurzelt und stark. Wahrheitsliebe und Unerschrockenheit kennzeichnen ihre Arbeit als Politikerin. Hätten wir nur mehr solcher Frauen, und weniger von jenen Emanzen, die nur ihre eigene Karriere im Kopf haben! Möge der Herrgott ihr die Mühe und den selbstlosen Einsatz mit guter Gesundheit vergelten!
HERBERT CAMPIDELL, Niederdorf: Mit Eva Klotz verlässt eine Persönlichkeit den Südtiroler Landtag, die das politische Leben in Südtirol in den vergangenen 30 Jahren nachhaltig geprägt hat. Vor allem in volkstumspolitischen Belangen hat sie die Diskussion bestimmt und die Themen vorgegeben. Wenn heute eine Mehrheit der Süd-Tiroler, entgegen den italophilen Tendenzen in der SVP, vom Staat Italien weg will, so ist das zu einem nicht unwesentlichen Teil ihr Verdienst. Als politischer Weggefährte in diesen über 30 Jahren lernte ich ihre persönliche Integrität kennen und wertschätzen. Ich war beeindruckt von ihrer tiefen Überzeugung mit der sie sich, allen Anfeindungen zum Trotz, für das Wohl unserer Heimat einsetzte und nie von ihrer Linie abwich. Die Lücke, die sie hinterlässt wird schwer zu schließen sein. Ich wünsche Eva noch viele schöne und gesunde Jahre an der Seite ihres Mannes Hans und und bin überzeugt, dass sie unserer Bewegung und unserer Heimat nach wie vor mit ihrer Erfahrung und ihrem Wissen zur Seite stehen wird. Denn, so wie ich sie kenne, wird sie das Politisieren sowieso ihr Leben lang nicht lassen können.
SÜD-TIROLER FREIHEIT
Freies Bündnis für Tirol