Myriam Atz Tammerle wird am 2. Dezember für Eva Klotz in den Landtag nachrücken, dies wurde heute auf einer Pressekonferenz bekannt gegeben. Zu diesem Anlass traf sie Fraktionssekretär Stefan Zelger zum Interview und sprach mit ihr über ihre Gefühle zum bevorstehenden Einzug in den Landtag, wie sie zur Politik kam und was sie von Eva Klotz lernen konnte. Außerdem wird die nicht ganz ernste Frage geklärt, ob sich Myriam Atz Tammerle nun einen Zopf zulegt.
STF: Liebe Myriam, am 2. Dezember wirst Du für die SÜD-TIROLER FREIHEIT in den Landtag einziehen. Mit welchen Gefühlen blickst Du diesem Tag entgegen?
Mit Freude, Ehrfurcht vor der Aufgabe, voller Kraft und Einsatzfreude.
STF: Wie bist Du zur Politik gekommen und warum hast Du Dich für die SÜD-TIROLER FREIHEIT entschieden?
Mein Interesse an Politik verspürte ich zum ersten Mal, als wir in der Mittelschule im Unterricht die politischen Gremien durchmachten, ich glaube bei dem Test hatte ich die beste Note von allen drei Mittelschuljahren (lacht). In meiner Jugend wuchs mein Interesse an der Politik in Bezug auf unsere Heimat, unsere Wurzeln und unseren ständigen Problemen mit dem Staat Italien. Zur SÜD-TIROLER FREIHEIT kam ich durch die Gemeinderatswahlen 2010 in Schenna. Bei der SÜD-TIROLER FREIHEIT überzeugte mich, dass sie genau die Würze hat, die es für den Fortbestand von Süd-Tirol braucht; und außerdem das Aussagen der Exponenten der Bewegung, egal zu welchem Thema, stets fundiert und wohlüberlegt sind. Dies ist ein Zeichen für korrekte und kompetente Leute.
STF: Die Medien haben in dieser Woche nach dem Rücktritt von Dr. Eva Klotz wild spekuliert, wer ihre Nachfolge antreten wird. Stand für Dich von Anfang an fest, dass Du als Nächstgewählte nachrücken wirst?
In meinem Innersten war ich stets überzeugt das Amt zu übernehmen. In den vergangenen Tagen ging es vor allem darum, alles mit meinem Mann zu besprechen. Einerseits, weil ich bis jetzt in erster Linie für die Kinder gesorgt habe und mein Mann sich voll auf den Betrieb konzentrieren konnte und andererseits weil ich nun als Kraft im Betrieb ausfalle. Unser Betriebskonzept ist auf die Mitarbeit von uns beiden aufgebaut. Einen Plan-B hatten wir bereits bei der Kandidatur im Kopf, doch jetzt wurde es Realität und nun gilt alles neu zu organisieren, damit sowohl privat, als auch im Betrieb alles gut weiterläuft, aber auch ich mich voll für meine neue Aufgabe als Landtagsabgeordnete einsetzten kann.
STF: Welche Themen liegen Dir neben der Selbstbestimmung am Herzen, für die Du Dich auch besonders einsetzen willst?
Als Wirtin und Mutter werde ich mich besonders in den Bereichen Wirtschaft, Tourismus und Soziales einbringen. Die eigenen Erfahrungen aus dem täglichen Leben sind mir die besten Lehrer um zu verstehen, wo es Verbesserungen braucht.
STF: Da Du für Eva Klotz in den Landtag nachrückst, werden unweigerlich Vergleiche mit ihr folgen. Wie viele Leute haben Dich schon gefragt, ob Du Dir nun einen Zopf wachsen lässt?
(lacht) Einige Male, aber ich trage ja bereits meinen eigenen Rossschwanz.
STF: Spaß beiseite, was hast Du in Deinen Jahren bei der SÜD-TIROLER FREIHEIT besonders von Eva Klotz gelernt und welche Eigenschaften möchtest Du in den Süd-Tiroler Landtag einbringen?
Was ich alles von Eva Klotz gelernt habe lässt sich nicht in zwei Sätzen sagen. Was man aber hervorheben kann ist, dass sie immer gradlinig war, ihren eigenen Weg ging und ihre Menschlichkeit.
STF: Du bist erst 34 Jahre alt und spiegelst damit die junge Mitgliederstruktur der SÜD-TIROLER FREIHEIT wider. Gleichzeitig steigt die Mitgliederzahl, während anderen Parteien die Anhänger in Scharen davonrennen. Wie erklärst Du Dir diese Popularität, vor allem bei jungen Menschen?
Immer mehr Menschen verstehen, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Sie spüren, dass es bei den Themen der SÜD-TIROLER FREIHEIT um Werte und um die Realität des alltäglichen Lebens geht, damit ihre Zukunft gesichert ist.
STF: Nichtsdestotrotz hat das ohnehin ramponierte Ansehen der Politik im Allgemeinen in den letzten Monaten stark gelitten. Was glaubst Du beitragen zu können, damit das Vertrauen in Politik und Demokratie wieder steigt?
Allen Menschen mit demselben Respekt und auf Augenhöhe zu begegnen.
Liebe Myriam, vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für Deine neuen Aufgaben!
Das Interview führte Stefan Zelger.