Am 27. Jänner, Tag der Erinnerung an den Holocaust, hat sich der Brixner Gemeinderat der Süd-Tiroler Freiheit, Hartmuth Staffler, als einziges Mitglied des Gemeinderates an der vom italienischen Jugendzentrum am Geschwister-Scholl-Platz organisierten Gedenkfeier beteiligt. Für Staffler, der seit vielen Jahren gegen offenen und versteckten Antisemitismus und alle weiteren Diskriminierungen kämpft, war dies eine Teilnahme aus Überzeugung.
Die Brixner Gemeindeverwaltung war durch Bürgermeister Albert Pürgstaller (SVP), Vizebürgermeister Pedron (PD) und Stadträtin Elda Letrari (Grüne Bürgerliste) vertreten. „Diese durchaus zu respektierende Teilnahme stimmt allerdings nicht überein mit dem tatsächlichen Verhalten der Koalitionsparteien“, erklärt Staffler. Im Jahr 2010 haben SVP, PD und Grüne Bürgerliste einen von der Süd-Tiroler Freiheit eingebrachten Beschlussantrag zu Fall gebracht, der eine Erinnerungstafel für die verfolgte jüdische Mitbürgerin Lea Pincherle vorsah. Mit dieser Ehrung von Lea Pincherle, die von den Faschisten enteignet und deren Familie von den Nazis ermordet wurde, hätte die Gemeinde Brixen ein deutliches Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung setzen können. Genehmigt wurde lediglich ein von der SVP „weichgespülter“ Antrag, der eine Gedenktafel für Lea Pincherle ohne jeden Hinweis auf die Zusammenhänge vorsah, doch auch dieser Beschluss ist nach fünf Jahren noch nicht verwirklicht werden. „Offensichtlich ist der versteckte Antisemitismus immer noch zu stark“, erklärt Staffler dazu.
Dazu passt auch, dass die Tageszeitung „Dolomiten“ im Bericht über die Gedenkveranstaltung nicht nur die Anwesenheit Stafflers verschwiegen hat (so wie sie auch grundsätzlich seine Pressemitteilungen und Leserbriefe nicht veröffentlicht), sondern ihm in der Beschriftung zu einem Bild, aus dem er nicht herausgeschnitten werden konnte, einen anderen Namen verpasst hat. Angesichts des ernsten Anlasses ist diese Manipulation besonders verwerflich, findet Staffler.