In der Tagesschau vom 19. Februar äußerte Landeshauptmann Kompatscher seine Bedenken zur doppelten Staatsbürgerschaft für die Südtiroler. Kompatscher sinngemäß: Ein Antrag auf die doppelte Staatsbürgerschaft sei verfrüht. Sie würde all jenen Bürgern zustehen, die österreichische Vorfahren nachweisen können, also sowohl Deutschen, Ladinern als auch Italienern.
Dennoch sieht der Landeshauptmann in der doppelten Staatsbürgerschaft eine Gefahr für den ethnischen Frieden, der nicht aufs Spiel gesetzt werden dürfe. – Schon klar: Der Landeshauptmann hat die Aufgabe, die doppelte Staatsbürgerschaft, genauso wie die Selbstbestimmung, zu zerreden und zu bremsen. Und wie macht man so etwas am besten? Indem man die Anliegen dämonisiert. Indem man Ängste schürt.
Dieses Mal hat sich der LH besonders unangeschickt angestellt. Ist ihm die Widersprüchlichkeit seiner Totschlag-Argumentation nicht aufgefallen? Warum sollte die doppelte Staatsbürgerschaft eine Gefahr für den ethnischen Frieden darstellen, wenn sie doch sprachgruppenunabhängig jedem zusteht, der eine Verbindung zu Österreich hat? Weil es sich der LH herausnehmen darf, seine italienischen Freunde pauschal als kriegsliebendes Volk zu beleidigen.
Cristian Kollmann