Der Südtiroler Heimatbund verneigt sich vor Anne Frank, die vor 70 Jahren, nach unsäglichem Martyrium, im März 1945 im damaligen Konzentrationslager Bergen-Belsen umgebracht wurde. Das jüdisch/deutsche Mädchen wurde mit nur 15 Jahren Opfer einer verbrecherischen Diktatur, die in menschenverachtender Weise in Europa wütete. Auch Tirol hat tragischerweise mit Olimpia Carpi, die mit nur 3 Jahren im März 1944 im KZ Auschwitz-Birkenau ermordet wurde, „seine“ Anne Frank, so Obmann Roland Lang.
Olimpia Carpi wurde 1940 in Bozen geboren. Wegen ihrer jüdischen Abstammung wurden sie und ihre Familie 1943 in Bozen verhaftet und in das Konzentrationslager Ausschwitz-Birkenau deportiert. Am 7.3.1944 wurde sie, nur 3 Jahre alt, dort umgebracht.
Anne Frank, geboren am 12. Juni 1929 in Frankfurt, versteckte sich mit ihrer Familie während des Zweiten Weltkrieges in Amsterdam. Ihr Versteck wurde verraten und sie wurde mit ihrer Schwester Margot Ende Oktober 1944 in das KZ Bergen-Belsen deportiert. Dort verstarb sie, wie ihre Schwester, im März (?) 1945 an einer Typhusepidemie. Sie hat uns allen mit ihren Tagebucheintragungen ein bleibendes Dokument hinterlassen.
Beide Mädchen konnten nur durch die Hilfe von einheimischen Helfern gefunden werden. Carpi in Bozen durch Listen, in denen jüdisch stämmige Familien durch Süd-Tiroler Nazis aufgelistet und damit der SS übergeben wurden, Anne Frank und ihr Versteck wurden von niederländischen Nazis verraten.
Möge der Opfertod der beiden Mädchen uns bewusst machen, wohin Nationalismus und Rassismus führen können. Achten wir darauf, dass niemand wegen seiner Abstammung und seiner Herkunft verfolgt wird und die Menschenrechte für jeden von uns gelten. Nur dann sind wir mit unserem Gewissen in Ordnung!
Anne Frank in ihrem Tagebuch am 6. Juli 1944:
Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes