Das in der „Dolomiten“ vom 21. März wiedergegebene SVP-Wahlprogramm für Bozen passt beinahe für jede x-beliebige Stadt, so Heimatbund-Obmann Roland Lang. Stadtmarketing, Finanzen, Verkehr und Sicherheit. Außerdem das Für und Wider zum Thema Kaufhaus. Dass es in Bozen eine deutsche Volksgruppe gibt, die Zweisprachigkeitspflicht oft missachtet wird und deutsche Vereine von der Stadtverwaltung ungern gefördert werden, scheint die SVP nicht zu interessieren. Das Wahlprogramm enthält diesbezüglich keinen einzigen Punkt. Es ist sehr bedenklich, dass die deutschen Bozner voraussichtlich nur italienische Bürgermeisterkandidaten wählen können.
Gänzlich fehlen Programmpunkte für die Jugend. Ein Anliegen müsste der SVP die Unterstützung der Jugendvereine, Weißes Kreuz, Bergrettung und Feuerwehren sein, um das Abrutschen unserer Jugend in rechts- und links-extremistische Randgruppen zu verhindern.
Kein Wort zur Erhaltung jener historischen Bausubstanz, die Bozen über Jahrhunderte geprägt hat und nicht jene, welche durch die gewaltsame Baupolitik zu politischen Zwecken in der Stadt errichtet wurde; keine Erwähnung zur Entfernung des Duce hoch zu Ross und aller anderen faschistischen Relikte; kein Wort zum Kulturaustausch mit Nord- und Osttirol, etwa im Theateraustausch mit Innsbruck. Durch die Unterstützung des Bürgermeisterkandidaten Spagnolli aber eine automatische Zustimmung zu einem erneuten Alpini Aufmarsch.
Die Aussage des Hauptmannes der Schützenkompanie Bozen vor einigen Tagen bei deren Jahresversammlung, bestätigt den Südtiroler Heimatbund in seiner Meinung:
„Wir haben immer wieder mit der Stadtverwaltung zu kämpfen, die uns bei unseren Anliegen bürokratische Hindernisse in den Weg legt, manch andere Vereine werden ohne Wimpernzucken gefördert“
(Hauptmann Arthur Bacher, Jahreshauptversammlung Schützenkompanie Bozen am 22.3.2015).
Als weiterer Beweis sei auf die Tätigkeits-Pressekonferenz des Bozner Stadtrates für Soziales am 24. März hingewiesen. Den auf der Pressekonferenz vorgestellten Tätigkeitsbericht gab es nur in italienischer Sprache. Nur auf dem Deckblatt gab es einige Worte auch in jener Sprache, die noch immer für ein knappes Drittel der Bozner Bürger die Muttersprache ist. Zu Recht hat ein Journalist mit einem Kommentar auf diese Sprachmissachtung hingewiesen.
Es wäre Aufgabe der SVP, zumindest im ersten Wahlgang den Boznern die Wahl eines deutschen Bürgermeisters zu ermöglichen. Dies wäre ein wichtiges politisches Lebenszeichen der deutschen Volksgruppe in der Landeshauptstadt. Bozen ist keine x-beliebige italienische Stadt. Jede deutsche Partei, die in Bozen kandidiert, muss sich der besonderen Lage der deutschen Minderheit in der Stadt bewusst sein und ihre Anliegen verteidigen. Dazu steht aber im SVP-Wahlprogramm nichts! Innerhalb der italienischen Parteien wird man das Fehlen jedes volkstumspolitischen Einsatzes für das deutsche Bozen aber sicher mit großer Freude zur Kenntnis nehmen.
Roland Lang,
Obmann des Südtiroler Heimatbundes