Seit Monaten wird die muttersprachliche Schule in Süd-Tirol von einigen Elternvertretern und grünalternativen Politkern systematisch schlechtgeredet. Mit pauschalen Behauptungen über schlechte Sprachkompetenzen werden Eltern gezielt verunsichert und die Landesregierung zu Schulexperimenten gedrängt, die den muttersprachlichen Unterricht gefährden. Der Landtagsabgeordnete der SÜD-TIROLER FREIHEIT, Sven Knoll, hat daher eine Anfrage an die Landesregierung gerichtet, um in Erfahrung zu bringen, wie es um die Sprachkenntnisse der Schüler in der zweiten Landessprache bestellt ist. Die ernüchternde Antwort: DIE LANDESREGIERUNG HAT KEINE AHNUNG!!!
Es ist unbestritten, dass das Ziel der Süd-Tiroler Schulen sein muss, den Schülern neben der Muttersprache bestmögliche Kompetenzen in der zweiten Landessprache zu vermitteln. Der Schlüssel hiefür kann jedoch nur in der Qualität des Unterrichtes liegen und nicht in der Aufgabe des muttersprachlichen Unterrichtes.
Die italienische Schule experimentiert mit der Vorverlegung des Zweitsprachenunterrichtes und diversen CLIL-Projekten bereits seit Jahren. Die Beantwortung der Anfrage beweist nun jedoch, dass die Landesregierung keine Ahnung hat, ob diese Experimente überhaupt zu einer Verbesserung der Sprachkompetenzen geführt haben.
Anfrage:
1)Haben sich die Deutschkenntnisse der italienischen Schüler in den letzten 5 Jahren verbessert? (aufgeschlüsselt nach Grund-, Mittel- und Oberschulen)
→ Antwort der Landesregierung: „Es wurden in den letzten fünf Jahren in keiner Schulstufe Untersuchungen durchgeführt, die diese Frage beantworten könnte.“
2)Vor einigen Jahren hat eine Studie für Aufsehen gesorgt, aus welcher ersichtlich wurde, dass italienischsprachige Schüler in Süd-Tirol schlechtere Deutschkenntnisse aufweisen, als die italienischsprachigen Schüler im Trentino. Verfügen die Schüler aus dem Trentino noch immer über bessere Deutschkenntnisse, als die italienischen Schüler in Süd-Tirol?
→ Antwort der Landesregierung: „Es liegen keine Vergleichsstudien vor, die diese Behauptung untermauern oder widerlegen könnten.“
3)Wie ist es um die Kenntnisse der Zweitsprache an Süd-Tirols Schulen bestellt? Sprechen italienische Schüler gleich gut die deutsche Sprache, wie deutsche Schüler die italienische Sprache?
→ Antwort der Landesregierung: „Um diese Frage beantworten zu können, müsste es auch dafür Vergleichsdaten geben, die derzeit allerdings nicht vorliegen. …“
Es ist erschreckend, mit welch stümperhafter Ignoranz die Landesregierung in der Schule herumexperimentiert und dabei das Prinzip des muttersprachlichen Unterrichtes gefährdet, ohne seriös zu erheben, wie es überhaupt um die Sprachkenntnisse der Schüler bestellt ist.
Bar jeder wissenschaftlichen Grundlage wird einfach behauptet, dass die Süd-Tiroler schlecht Italienisch lernen würden. Wie gut oder schlecht die Italiener aber Deutsch sprechen, interessiert offenbar niemanden.
Diese Entwicklung ist äußerst besorgniserregend und zeigt auf, dass der SVP zunehmend das Bewusstsein für den Wert der Muttersprache abhanden kommt. Beim Gesetz zum „Autonomie-Konvent“ hat die SVP bereits — zusammen mit den Grünen — einen Antrag der SÜD-TIROLER FREIHEIT niedergestimmt, welcher vorsah, dass am muttersprachlichen Unterricht festgehalten wird.
Ohne muttersprachlichen Unterricht gibt es jedoch kein Überleben als ethnische Minderheit in einem fremdnationalen Staat!
L.-Abg. Sven Knoll
SÜD-TIROLER FREIHEIT