Zur 41. Bundesversammlung kamen am Samstag die Mitglieder des Südtiroler Heimatbundes im Mehrzwecksaal in Vilpian zusammen. Nach der Gedenkminute für die im vergangenen Jahr verstorbenen Freiheitskämpfer kritisierte der Obmann Roland Lang in seiner Ansprache scharf die SVP- Führung, der er eine „anpasserische Politik“ vorwarf.
Volkstumspolitische Positionen werden nirgendwo mehr hervorgehoben und vertreten. Stattdessen wird eine anpasserische Politik betrieben und dies als politische Erneuerung ausgegeben, bemängelte der SHB Obmann. In diesem Sinne wurden alle ohnehin nur halbherzigen Absichten für einen österreichischen Pass für Südtiroler stillschweigend aufgegeben.
Wir sehen uns also vor einer radikalen Aufgabe aller bisherigen volkstumspolitischen Positionen. Das wird kaum verschleiert. Dem gegenüber ist die Versicherung des LH bei der Landesversammlung des SSB, dass er in Fragen des Brauchtums keineswegs alles aufgebe, geradezu lächerlich. Mit Brauchtum allein ist noch lange keine Volkstumspolitik gegeben. Auch In der SVP-Basis rührt sich anscheinend kein Widerstand.
Fakt ist: Der anpasserische Geist ist auch dort eingezogen. Siebzig Jahre nach ihrer Gründung hat die SVP und scheinbar auch die SVP- Basis alle wesentlichen Gründungsgrundsätze aufgegeben.
Aber Fakt bleibt: Der Südtiroler Heimatbund versteht sich weiterhin als das politische Gewissen zur Wahrung des unverzichtbaren Grundrechts des Südtiroler Volkes auf Selbstbestimmung. Diesen Weg gehen wir unbeirrt weiter. Wir machen auf bedenkliche Entwicklungen aufmerksam und erheben unsere Stimme, wenn wir sehen, dass grundlegende Rechte leichtfertig auf Spiel gesetzt werden. Und unser Endziel bleibt die Selbstbestimmung!
Desgleichen verficht der Obmann der SVP und Landesrat für Schule und Kultur immer offener eine Tendenz zur Vermischung im schulischen Bereich und in den Verbänden. Er geht lediglich vorsichtig vor, um den Schein zu wahren, so der SHB-Obmann. Doch das jüngste Treffen aller Jugendverbände war ausdrücklich auf sogenannte „Zusammenarbeit“ ausgerichtet. Die Eigenständigkeit der deutschen und ladinischen Jugendverbände gegenüber den italienischen steht nicht mehr im Vordergrund. Überall wird eine schleichende Assimilierung zugelassen. Dieser gilt es Einhalt zu gebieten.
Der Vorführung der szenischen Erzählung „Inferno Tesselberg“ ging eine Einführung der Autorin Verena Obwegs voraus, in der diese die Gründe der geschichtlichen Aufarbeitung dieses Vorfalls erklärte. Im September 1964 wäre es in Tesselberg nach einer brutalen Razzia beinahe zu einem Blutbad gekommen.
Der Landtagsabgeordnete der SÜD-TIROLER FREIHEIT, Sven Knoll, ging in seinem Referat auf die letzten Wahlen ein. Selbstbestimmung fängt in der eigenen Gemeinde an, betonte er.
Die Menschen wünschen sich mehr Mitspracherecht, sie wollen selbst bestimmen, wie die Zukunft der eigenen Gemeinde und des Landes aussieht. Wahlen sind nicht dazu da, die Verantwortung für 5 Jahre abzugeben, sondern ein Auftrag, die Interessen der Bürger zu vertreten.
Das Streben nach Freiheit kennt keine Politikverdrossenheit. Eine Politik, die kein Ziel mehr hat, ist eine Politik, für die sich niemand mehr begeistert. Der Wunsch nach Unabhängigkeit ist hingegen ein starker Antrieb, sich politisch zu engagieren und mit innerer Überzeugung auf die Gestaltung einer besseren Zukunft hinzuarbeiten. Die Jugend spürt Verantwortung für die eigene Zukunft.
Italien bereitet Süd-Tirol nur Probleme. Es gibt kein vernünftiges Argument für den Verbleib bei Italien. Jugend spürt, dass es an ihr liegt, die Zukunft selbst in die Hand zu nehmen und lässt sich von niemanden einreden, dass die Freiheit nicht möglich ist, so Sven Knoll, der auch selbst Mitglied des SHB ist.
Breiten Raum nahm die Diskussion ein, bei der des Öfteren mehr Öffentlichkeitsarbeit des Heimatbundes gewünscht wurde.
Folgende Termine wurden angekündigt:
Der SHB wird am Samstag, den 23. Mai, in Magreid zusammen mit der dortigen Bürgermeisterin, Frau Theresia Degasperi, und der Schützenkompanie Magreid eine Gedenktafel auf dem Josef Noldin Platz enthüllen, in dem das Leben und Wirken dieses mutigen Rechtsanwaltes gewürdigt wird. Beginn ist um 19.30 Uhr.
Am 19. Juli fährt der SHB mit einem Bus nach Innsbruck. Geplant sind u. a. der Besuch der Sonderausstellung „Front – Heimat. Tirol im Ersten Weltkrieg“ und die Besichtigung des Schützenheimes Wilten.
Mit dem Absingen der Tiroler Landeshymne endete die 41. Bundesversammlung des Südtiroler Heimatbundes.
Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes